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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

20.09. - 23.09.2017, Münster

Verbesserung der Diagnoseeffizienz bei Medizinstudierenden durch Repräsentation: Ergebnisse einer randomisierten Studie

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Leah T. Braun - München, Germany
  • Jan Zottmann - Klinikum der LMU München, München, Germany
  • Christian Adolf - Germany
  • Christian Lottspeich - Germany
  • Cornelia Then - Germany
  • Stefan Wirth - Germany
  • Martin R. Fischer - Klinikum der LMU München, München, Germany
  • Ralf Schmidmaier - Klinikum der LMU München, München, Germany

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Münster, 20.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc006

doi: 10.3205/17gma006, urn:nbn:de:0183-17gma0069

Veröffentlicht: 24. November 2017

© 2017 Braun et al.
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Gliederung

Text

Einführung: Die Förderung der Diagnosekompetenz ist eine große Herausforderung in der medizinischen Ausbildung. Eine vollständige kognitive Repräsentation des Falles ist ein wichtiger Faktor für das Stellen der richtigen Diagnose [1]. Neben der richtigen Diagnose spielt in der Patientenversorgung aber auch die Effizienz des Diagnoseprozesses (Richtigkeit pro Zeit) eine wichtige Rolle. Lässt sich die Diagnoseeffizienz durch das Schreiben von Fallrepräsentationen verbessern? In dieser kontrollierten, randomisierten Studie wurden die Auswirkungen von Repräsentations-Scaffolds auf die Diagnoseeffizienz untersucht.

Methode: In der computergestützten Lernumgebung CASUS bearbeiteten 88 Studierenden im 4. und 5. Studienjahr acht klinische Fälle. Die Zeit für die Fallbearbeitung sowie die Menge an diagnostischen Informationen wurden nicht limitiert. Die Interventionsgruppe schrieb Fallrepräsentationen während der Fallbearbeitung, während die Kontrollgruppe dies nicht tat (unabhängige Variable). Diagnoseeffizienz wurde als die Anzahl der richtig gelösten Fälle geteilt durch die Zeit bis zum Treffen der Diagnose als abhängige Variable operationalisiert.

Ergebnisse: Durch die Fallrepräsentation wurde die Diagnoseeffizienz signifikant verbessert (M=0.12 (SD=0.07), M=0.09 (SD=0.06), p=.045) bei einer mittleren Effektstärke von Cohens d=0.5. Die Diagnoserichtigkeit unterschied sich nicht zwischen den Gruppen. Beide Gruppen haben die gleiche Menge diagnostischer Informationen angesehen, die Interventionsgruppe hat dafür allerdings weniger Zeit benötigt.

Diskussion: Die Diagnoseeffizienz von Studierenden wurde mit dieser Studie erstmals elektronisch aufgezeichnet und standardisiert ausgewertet. Das Schreiben von Fallrepräsentationen scheint Studierenden zu helfen, ihren Diagnoseprozess zu strukturieren und führt deswegen zu einer effizienteren Arbeitsweise. In weiteren Studien soll dieser Effekt repliziert und in Abhängigkeit von der Expertisestufe der Lerner untersucht werden.


Literatur

1.
Kiesewetter J, Ebersbach R, Görlitz A, Holzer M, Fischer MR, Schmidmaier R. Cognitive Problem Solving Patterns of Medical Students Correlate with Success in Diagnostic Case Solutions. PloS one. 2013;8(8):e71486. DOI: 10.1371/journal.pone.0071486 Externer Link