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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 17.09.2016, Bern, Schweiz

Problemorientiertes oder Fallbasiertes Lernen – Ist immer drin was drauf steht?

Meeting Abstract

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  • Katrin Bücker - Hannover, Deutschland
  • corresponding author presenting/speaker Christian Gruber - Hannover, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Bern, 14.-17.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocV30-358

doi: 10.3205/16gma328, urn:nbn:de:0183-16gma3282

Veröffentlicht: 5. September 2016

© 2016 Bücker et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Problemorientiertes Lernen (POL) mit dem Ziel des Erwerbs von flexibel nutzbarem, fächerübergreifendem Wissen, besserer Problemlösefähigkeit, sozialer Kompetenz und Teamfähigkeit wird in der medizinischen Ausbildung in Deutschland seit den 90er Jahren zunehmend eingesetzt. Der Begriff des POL (englisch: problem-based learning (PBL)) wird jedoch an Hochschulen und in der Wissenschaft oft undifferenziert zu verschiedenen anderen fallbasierten Lernformen verwendet.

Ziel ist es wesentliche Unterschiede zwischen POL und Fallbasiertem Lernen (FBL) zu erläutern, anhand derer die beiden Konzepte zu differenzieren sind.

Methoden: Anhand von Literaturrecherche sollen die wesentlichen Unterscheidungsmerkmale zwischen POL und FBL beleuchtet werden.

Ergebnisse:

  • Beim POL ist das Ergebnis offen. FBL endet mit der Lösung eines Falles.
  • Dem POL liegt eine Problemstellung zugrunde, dem FBL ein zu lösender Fall.
  • POL erfolgt im Gegensatz zu FBL ohne spezielle Vorbereitung auf das Problem.
  • Beim POL erfolgt im Gegensatz zum FBL keine lösungsorientierte Richtungsweisung durch den Tutor.
  • FBL erfordert nicht zwingend eine Nachbereitung. Die Lösung des Falles kann direkt nach der Präsentation erfolgen. POL hat eine 7 – 8-teilige Struktur, die zwingend nach der Gruppenarbeit eine Phase des eigenständigen Arbeitens und Recherche mit folgender Synthese in der Gruppe fordert.
  • Während FBL in erster Linie die Anwendung von Wissen auf einen praktischen Kontext zum Ziel hat, wird POL zum Aufbau des Wissens entlang einer Problemstellung eingesetzt und unterstützt in höherem Maße die Strukturierung von Wissen im Kontext, die Entwicklung von Problemlöseprozessen, selbstgesteuertes Lernen sowie die intrinsische Lernmotivation.

Diskussion/Schlussfolgerung: POL und FBL haben grundlegende Unterscheidungsmerkmale. Beim Erstellen von Curricula und Planen von Lehrveranstaltungen sollte entsprechend auf die richtige Verwendung der Begriffe geachtet werden.


Literatur

1.
Zumbach J. PBL Problembasiertes Lernen. Münster: Waxmann Verlag; 2003.
2.
Srinivasan M, Wilkes M, Stevenson F, Nguyen T, Slavin S. Comparing Problem-Based Learning with Case-Based Learning: Effects of a Major Curricular Shift at Two Institutions. Acad Med. 2007;82(1):74-82. DOI: 10.1097/01.ACM.0000249963.93776.aa Externer Link
3.
Barrows HS. A taxomony of problem-based learning concepts. Med Educ.1986;20(6):481-486. DOI: 10.1111/j.1365-2923.1986.tb01386.x Externer Link
4.
Maudsley G. Do we all mean the same thing by problem-based learning? A review of the concepts and formulation of the ground rules. Acad Med. 1999;74(2):178-185. DOI: 10.1097/00001888-199902000-00016 Externer Link