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Drei Jahre longitudinales Curriculum für kommunikative Kompetenzen an der Medizinischen Fakultät Mannheim
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Veröffentlicht: | 5. September 2016 |
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Einführung: In den letzten Jahren wurde den kommunikativen Kompetenzen zusehends mehr Bedeutung in den medizinischen Curricula beigemessen [2], [1]. Um die Lehre kommunikativer Inhalte an der Medizinischen Fakultät Mannheim modulübergreifend zu vereinheitlichen, wurde ein longitudinales Curriculum für kommunikative Kompetenzen entwickelt und implementiert. Untersucht wurde, wie sich die Kohorten vor bzw. nach der Einführung des neuen Curriculums in ihrer kommunikativen Kompetenz unterscheiden.
Methode: 897 Studierende haben jeweils im 3. Studienjahr im Rahmen der Semesterevaluation ihre kommunikative Kompetenz in Schulnoten selbst eingeschätzt. Die Fremdeinschätzung der kommunikativen Kompetenz erfolgte mittels einer kommunikativen OSCE-Station, ebenfalls im 3. Studienjahr. Geschulte standardisierte Patienten beurteilten die Studierenden mittels des Berliner Global Ratings [4].
Ergebnisse: Studierende schätzen ihre kommunikative Kompetenz signifikant höher ein, wenn sie das longitudinale Kommunikationscurriculum besucht haben (Nprä=547, Mprä=2,59, SDprä=0,86, Npost=350, Mpost=2,32, SDpost=0,85, t(895)=4,62; p<0,001; d=0,32).
Der Kohortenvergleich der BGR-Ratings durch SP beim OSCE im 3. Studienjahr zeigt nur bei der Skala „Empathie“ einen signifikanten Unterschied mit F(1)=4,56; p<0,05; η2=0,03 (Nprä=68, Mprä=3,97, SDprä=0,86, Npost=87, Mpost=4,28, SDpost=0,90).
Diskussion: Die Unterschiede zwischen den Kohorten sind zwar signifikant, die gefundenen Effekte sind jedoch eher klein. Daher ist zukünftig zu klären, ob die Lehrveranstaltungen das Curriculum in der intendierten Weise vermitteln. Wichtig ist dabei, die Verzahnung zwischen den Abteilungen weiter zu fördern und weitere kompetenzorientierte Prüfungsformate zu entwickeln. Außerdem erwarten wir positive Effekte auf die Lehre durch standardisierte Trainings für Prüfer [3] und Dozenten.
Take home - Message: Zu einem guten Kommunikationscurriculum gehört die kontinuierliche Überprüfung der Wirksamkeit.
Literatur
- 1.
- Härtl A, Bachmann C, Blum K, Höfer S, Peters T, Preusche I, Raski B, Rüttermann S, Wagner-Menghin M, Wünsch A, Kiessling C, GMA-Ausschuss Kommunikative und Soziale Kompetenzen. Wunsch und Wirklichkeit - eine Umfrage im deutschsprachigen Raum zum Lehren und Prüfen kommunikativer Kompetenzen im Medizinstudium. GMS Z Med Ausbild. 2015;32(5):Doc56. DOI: 10.3205/zma000998
- 2.
- Kiessling C, Dieterich A, Fabry G, Hölzer H, Langewitz W, Mühlinghaus I, Pruskil S, Scheffer S, Schubert S. Basler Consensus Statement "Kommunikative und soziale Kompetenzen im Medizinstudium": Ein Positionspapier des GMA-Ausschusses Kommunikative und soziale Kompetenzen. GMS Z Med Ausbild. 2008;25(2):Doc:83. Zugänglich unter/available from: http://www.egms.de/static/de/journals/zma/2008-25/zma000567.shtml
- 3.
- Nühse K, Braun B, Kaden J, Peters Y, Schüttpelz-Brauns K. Das Mannheimer Training für OSCE-Prüfer - Entwicklung eines Blended Learning Konzepts. Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Hamburg, 25.-27.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocV321. DOI: 10.3205/14gma271
- 4.
- Scheffer S. Validierung des "Berliner Global Rating" (BGR): ein Instrument zur Prüfung kommunikativer Kompetenzen Medizinstudierender im Rahmen klinisch-praktischer Prüfungen (OSCE). Berlin: Medizinische Fakultät Charitè - Universitätsmedizin Berlin; 2009.