gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 17.09.2016, Bern, Schweiz

Peyton ist tot, es lebe Peyton! Untersuchung mittelfristiger Effekte der Vermittlungsmethode auf das Erlernen der Herzdruckmassage

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Tobias Münster - Köln, Deutschland
  • Nina Hindrichs - Köln, Deutschland
  • Jeremy Franklin - Köln, Deutschland
  • Jan Matthes - Köln, Deutschland
  • corresponding author Christoph Stosch - Köln, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Bern, 14.-17.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocV18-596

doi: 10.3205/16gma165, urn:nbn:de:0183-16gma1651

Veröffentlicht: 5. September 2016

© 2016 Münster et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Bei unklarer Studienlage zum Erfolg der Vermittlung praktischer Fertigkeiten nach der Methode von Peyton [1], [2] haben wir den Einsatz dieser Methode im Vergleich zu modifizierten Vorgehensweisen bei der Vermittlung der Herzdruckmassage getestet.

Methoden: In einem prospektiven, randomisierten Design wurde im Pflichtkursus „Erste Hilfe“ im 2. und 3. Fachsemester (SoSe 2009) Medizinstudierenden die Herzdruckmassage mit a) der Methode nach Peyton, b) einer um den 3. Schritt nach Peyton verkürzten Methode und c) dem traditionellen Ansatz „see one – do one“ vermittelt. Eine Woche (n=134 Studierende) sowie 5-6 Monate nach dem Kurs (n=130) wurden die Fertigkeiten unter anderem anhand der Messwerte Drucktiefe (DT) und Druckfrequenz (DF) erfasst. Die Gruppenvergleiche erfolgten nach Mann-Whitney-U-Test oder nach Kruskal-Wallis.

Ergebnisse: Zwischen den unterschiedlich unterrichteten Gruppen konnte kein klinisch relevanter Unterschied bezüglich DF und DT ermittelt werden (siehe Tabelle 1 [Tab. 1]).

Einzig die DF in Gruppe c nach einer Woche war signifikant geringer, aber noch ERC-Leitliniengerecht [3]. Mittelfristig war der Unterschied nicht mehr nachweisbar.

Diskussion: In unserer Studie konnten wir keinen Unterschied in der Durchführung einer Herzdruckmassage in Abhängigkeit von der Unterrichtungsmethode feststellen. Selbst unter der Maßgabe, dass die Studie unterpowert ist, lassen die Daten keinen klinisch relevanten Unterschied erkennen. Möglicherweise zeigt die Peyton-Methode einen Vorteil erst bei der Vermittlung komplexerer Handlungsvorgänge.

Take home messages: Bei der Herzdruckmassage bietet die Vermittlung nach Peyton keinen wesentlichen Vorteil gegenüber weniger strukturierten, einfacheren Abläufen.


Literatur

1.
Peyton JW. Teaching and Learning in Medical Practice. Rickmansworth: Manticore Europe Ltd; 1998.
2.
Walker M, Peyton JW. Teaching in the Theatre. In: Payton JW (Hrsg).Teaching and Learning in Medical Practice. Rickmansworth: Manticore Europe Ltd; 1998. S. 171–180.
3.
Handley AJ, Koster R, Monsieurs K, Perkins GD, Davies S, Bossaert L, Bahr J. Lebensrettende Basismaßnahmen für Erwachsene und Verwendung automatisierter externer Defibrillatoren. Notfall Rettungsmed. 2006;9(1):10–25. DOI: 10.1007/s10049-006-0792-4 Externer Link