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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 17.09.2016, Bern, Schweiz

„Histology: a challenging task for students“Eine Längsschnittstudie zum visuell perzeptuellen Lernen

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Gertrud Klauer - Frankfurt, Deutschland
  • Alan Brecht - Frankfurt, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Bern, 14.-17.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocV8-591

doi: 10.3205/16gma145, urn:nbn:de:0183-16gma1458

Veröffentlicht: 5. September 2016

© 2016 Klauer et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: „Having a good eye“ ist eine wichtige ärztliche Befähigung, die allerdings häufig als irgendwie angeboren angesehen wird und sich automatisch wie nebenbei entwickeln soll [1]. Mittlerweile ist belegt, dass „a good eye“ durchaus trainierbar ist [1]. Dabei zeigen sich Verbesserungen „[...] in der Regel nicht als eine verbalisierbaren Einsicht, sondern sie vollziehen sich im Verlaufe des Trainings unter dem wesentlichen Einfluss von Rückmeldesignalen und gerichteter Aufmerksamkeit quasi automatisch.“ [2]. Meist beginnt dieses Training erst spät in der Weiterbildungsphase der jeweiligen Fächer, während im Studium selbst eher Wert auf deklaratives Bild-Wissen gelegt und entsprechend geprüft wird. Der besondere perzeptuelle Kompetenzerwerb wird folglich wenig beachtet und nicht systematisch gefördert. Bereits im vorklinischen Studienabschnitt mit dem Fach Histologie beginnt das visuell perzeptuelle Lernen, das die Grundlage für die darauf aufbauenden Bildwelten der Pathologie, Dermatologie Radiologie etc. bildet.

Methoden: Um das visuell perzeptuelle Lernen gerade in der Anfangsphase besser zu verstehen, haben wir eine beobachtende Längsschnittstudie (6 Erhebungszeitpunkte) mit 34 vorklinischen Studierenden durchgeführt. Wir benutzten als Methoden Eye Tracking in Kombination mit retrospektivem „Think aloud“. Beide Methoden öffnen ein Fenster in die Beobachtung kognitiver Prozesse.

Ergebnisse: Unsere ersten Ergebnisse zeigen, dass visuell perzeptuelles Lernen nur unzureichend erfolgt. Fachspezifische Termini werden zwar gelernt, die mentale Verknüpfung mit den relevanten Bildstrukturen gelingt unseren Probanden nur gelegentlich. Terminologisch falsche Zuordnungen bleiben bis ins dritte vorklinische Semester konstant hoch.

Take home message: Schnelles individuelles Feedback sowie häufiges Wiederholen sollten intensiv genutzt werden, um erfolgreiches und nachhaltiges visuell perzeptuelles Lernen zu ermöglichen.


Literatur

1.
Gegenfurtner A, Siewiorek A. The many dimensions of having a good eye: a methodological reflection of metaphors in visual cognition analysis. ICLS 10 Proceedings oft he 9th International Conference oft the Learning Science. Cogn Instruc. 2010;1:508-515.
2.
Fahle F. Perzeptuelles Lernen. In: Karnath HO, Thier P (Hrsg). Kognitive Neurowissenschaften. Heidelberg: Springer Verlag; 2012. S.80