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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 17.09.2016, Bern, Schweiz

Intuitive Konzepte in der Inneren Medizin werden von Medizinstudierenden häufig angewandt – eine Pilotstudie an einer medizinischen Fakultät

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Christopher Herr - Hamburg, Deutschland
  • corresponding author Sigrid Harendza - Hamburg, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Bern, 14.-17.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocV8-283

doi: 10.3205/16gma143, urn:nbn:de:0183-16gma1433

Veröffentlicht: 5. September 2016

© 2016 Herr et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Während in den naturwissenschaftlichen Fächern intuitive Konzepte (Fehlkonzepte) zunehmend in den Fokus rücken, um Unterrichtsmethoden zu verbessern, spielen diese in der Medizin noch eine untergeordnete Rolle. Einmal eingeprägte intuitive Konzepte können sich nachhaltig festigen und auch zu Behandlungsfehlern führen. Ziel dieser Arbeit ist es, intuitive Konzepte in der Inneren Medizin zu identifizieren und deren Ausprägung im Studienverlauf zu analysieren.

Methoden: In acht Interviews mit Internisten verschiedener Gebiete wurden 21 intuitive Konzepte identifiziert. Mit diesen Konzepten wurden Patientenfälle erstellt, die als Online-Multiple-Choice Test mit 18 Fragen allen Studierenden des 2, 6. und 12. Semesters (N=1140) für vier Wochen zur Verfügung standen. Der Test musste innerhalb von neun Minuten beantwortet werden. Zu jedem Fall gab es vier Antwortmöglichkeiten: die richtige Antwort, die falsche Antwort, die das intuitive Konzept beinhaltete, die Antwort beides ist falsch und die Antwort „ich weiß es nicht“.

Ergebnisse: Von 317 teilnehmenden Studierenden wählten Studierende im 2. Semester zu 38% das intuitive Konzept, im 6. Semester zu 42% und im 12. Semester zu 41%. Im Vergleich zwischen dem 2. und dem 12. Semester konnte bei sieben von 18 Fragen eine prozentual häufigere Wahl des intuitiven Konzeptes im 12. Semester beobachtet werden, die bei zwei Fragen signifikant war (p<0,01). Bei drei Fragen wurde das intuitive Konzept signifikant weniger gewählt (p<0,01).

Diskussion: Intuitive Konzepte in der Inneren Medizin zeigen sich bereits bei Medizinstudierenden im 2. Semester und scheinen im Verlauf des Studiums nicht wesentlich reduziert zu werden. Besonders ausgeprägt sind sie im Bereich der Endokrinologie. Hierfür sollte ein Bewusstsein bei den Lehrenden geschaffen werden.

Take home message: Die Ausprägung intuitiver Konzepte in der Inneren Medizin bei Medizinstudierenden sollte durch geeigneten Unterricht möglichst verhindert werden.