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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 17.09.2016, Bern, Schweiz

Nachhaltigkeit der Physikums-Vorbereitung im Medizinstudium

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Nikolai Schuelper - Göttingen, Deutschland
  • Daniel Brandenburger - Haan, Deutschland
  • Bringfried Müller - Marburg/Lahn, Deutschland
  • Sven Anders - Hamburg, Deutschland
  • Tobias Raupach - Göttingen, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Bern, 14.-17.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocV31-322

doi: 10.3205/16gma124, urn:nbn:de:0183-16gma1247

Veröffentlicht: 5. September 2016

© 2016 Schuelper et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Die Vorklinik lehrt im Wesentlichen biomedizinische Grundlagen [1]. Der hohe Leistungsdruck des Physikums (M1) führt zu einem enormen Lehr-, Lern- und Kostenaufwand [2]. Die Nachhaltigkeit des Lernerfolgs in der Vorbereitung auf das Physikum wird kontrovers diskutiert [3], [4], [5]. Das Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, wie lange das in der Prüfungsvorbereitung erworbene Wissen anhält.

Methoden: In dieser prospektiven monozentrischen Studie wurden Studierende in der Vorbereitung auf M1 begleitet und dann für 8 Monate nachbeobachtet. Zu Beginn eines sechswöchigen Repetitoriums wurde ein Eingangstestat (t1) aus ehemaligen M1-Fragen geschrieben. Einen Monat später erfolgte das offizielle Examen M1 (t2). Weitere 8 Monate später wurde zu einem Nachhaltigkeitsexamen (t3) eingeladen, in dem Fragen des nachfolgenden M1-Durchgangs eingesetzt wurden. Den Teilnehmenden wurde hier neben einer Aufwandsentschädigung auch eine ergebnisabhängige Prämie in Aussicht gestellt.

Ergebnisse: Für den Studienteil A (t1 vs. t2) liegen von 141 Teilnehmenden Einverständniserklärung und Prüfungsergebnisse vor. Hiervon haben 100 Teilnehmende auch den Studienteil B (t2 vs. t3) absolviert. Die Kohorten A und B sind in ihrer Zusammensetzung vergleichbar (Alter 22,7 vs. 22,8 Jahre; MW der max. Punkte M1 75,2% vs. 74,5%). Von t1 zu t2 kam es zu einem Anstieg im Mittelwert der erreichten Punktanteile (56,5% vs. 75,2%, p<0,001). Von t2 zu t3 kam es umgekehrt zu einer Abnahme der Ergebnisse (74,5% vs. 57,8%; p<0,001). Die theoretische Durchfallquote (60%) betrug sechs Wochen vor dem Physikum 62%, im Physikum selbst 1% und acht Monate später 65%.

Diskussion: Im Rahmen der Vorbereitung auf M1 kommt es zu einem deutlichen Wissenszuwachs. Innerhalb von acht Monaten fällt das Leistungsniveau unter den Ausgangswert.

Take home messages: Bereits 8 Monate nach dem M1 ist das im Rahmen der Prüfungsvorbereitung erworbene Wissenszuwachs nicht mehr nachweisbar.


Literatur

1.
Bull W. The effect of three commercial coaching courses on Step One USMLE performance. Med Educ. 2003;37(6):527-531. DOI: 10.1046/j.1365-2923.2003.01534.x Externer Link
2.
McGaghie WC, Downing SM, Kubilius R. What is the impact of commercial test preparation courses on medical examination performance? Teach Learn Med. 2004;16(2):202-211. DOI: 10.1207/s15328015tlm1602_14 Externer Link
3.
Custers EJ. Long-term retention of basic science knowledge: a review study. Adv Health Sci Educ Theory Pract. 2010;15(1):109-128. DOI: 10.1007/s10459-008-9101-y Externer Link
4.
Woods NN. Science is fundamental: the role of biomedical knowledge in clinical reasoning. Med Educ. 2007;41(12):1173-1177. DOI: 10.1111/j.1365-2923.2007.02911.x Externer Link
5.
Norman GR, Brooks LR. The Non-Analytical Basis of Clinical Reasoning. Adv Health Sci Educ Theory Pract. 1997;2(2):173-184. DOI: 10.1023/A:1009784330364 Externer Link