gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 17.09.2016, Bern, Schweiz

Rollenveränderungen durch die Akademisierung der Pflege- und Gesundheitsberufe

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Christian Eissler - Bern, Schweiz
  • Harald C. Traue - Ulm, Deutschland
  • Marcel Sailer - Ulm, Deutschland
  • corresponding author Andrea B. Eissler - Bern, Schweiz
  • Lucia Jerg-Bretzke - Ulm, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Bern, 14.-17.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocP14-682

doi: 10.3205/16gma088, urn:nbn:de:0183-16gma0885

Veröffentlicht: 5. September 2016

© 2016 Eissler et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Seit den 1990er-Jahren wurde in Deutschland die Akademisierung der Pflege- und Gesundheitsberufe, vorrangig im Management und der Berufspädagogik, umgesetzt [1]. In den letzten Jahren wurden Studiengänge zur direkten Patientenversorgung eingefordert und implementiert [2]. Während in der Praxis das Aufgabengebiet künftiger Absolventen derzeit nicht hinreichend geklärt ist [3], ist gerade die spezifische Betreuung während der Praxisphase für die Zielerreichung elementar. Daraus leitet sich die Frage nach der beruflichen Sozialisation der Studierenden im Kontext der sich verändernden Rolle im Praxisalltag ab.

Methoden: Im Zuge der Erhebung zur Vereinbarkeit von Studium, Beruf und Familie an der Dualen Hochschule Baden Württemberg Heidenheim, wurden Rollenklarheit und -konflikte sowie physische und psychische Belastungsfaktoren mittels psychometrisch validierten Testinstrumenten erhoben.

Die Stichprobe (n=61), bestehend aus drei gesundheitswissenschaftlichen Studiengängen, wurde mit einer Kontrollgruppe (n=48) von vier gesundheitswissenschaftlich fernen Studiengängen mittels nichtparametrischer Tests (Mann-Whitney-U; Kendall-Tau-b)verglichen und analysiert.

Ergebnisse: In ersten Vorergebnissen zeigte sich bei der Studiengruppe eine erhöhte Wahrnehmung von Rollenkonflikten (p=.002) und fehlender Rollenklarheit (p=.024). Die fehlende Rollenklarheit weist einen Zusammenhang mit physischen Beschwerden (r=-.189; p=.047) auf, die Rollenkonflikte mit empfundener Anstrengung (r=.473; p=.000).

Diskussion: Rollenklarheit und -konflikte unterstreichen den Bedarf an differenzierten Aufgabenprofilen und betrieblichen Konzepten zur Einbindung akademischer Gesundheitsberufe. Ferner machen sie den Bedarf an akademischer Praxisanleitung und die Integration an interprofessionelle, klinische Forschungsprozesse deutlich.


Literatur

1.
Schaeffer D. Professionalisierung der Pflege. In: Büssing A, Glaser J (Hrsg). Dienstleistungsqualität und Qualität des Arbeitslebens im Krankenhaus. Hogrefe: Göttingen; 2003. S.227-243
2.
Wissenschaftsrat. Empfehlungen zu hochschulischen Qualifikationen für das Gesundheitswesen. Dresden: Wissenschaftsrat; 2012. Zugänglich unter/available from: http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/2411-12.pdf Externer Link
3.
Zängl P. Pflegeforschung trifft Pflegepraxis: Jahrbuch 2012/2013 des Norddeutschen Zentrums zur Weiterentwicklung der Pflege. Heidelberg: Springer-Verlag; 2013.