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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 17.09.2016, Bern, Schweiz

Belastungsfaktoren und Techniken zum Rollenausstieg von Schauspielpatienten (SP)

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Asisa Butollo - Wien, Österreich
  • Anita Holzinger - Wien, Österreich
  • Michaela Wagner-Menghin - Wien, Österreich

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Bern, 14.-17.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocV20-534

doi: 10.3205/16gma046, urn:nbn:de:0183-16gma0466

Veröffentlicht: 5. September 2016

© 2016 Butollo et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: SimulationspatientInnen (SP) üben PatientInnen Rollen ein, um in der medizinischen Lehre der klinisch-relevanten praktischen Fertigkeiten z.B. psychisch kranke oder schwer belastete PatientInnen darzustellen. Im Gegensatz dazu ist Einüben von Verhaltensweisen im Rollenspiel eine zentrale Technik der Verhaltenstherapie zur Förderung psychischer Gesundheit [1], [2]. Wenn Einüben neuer Verhaltensweisen im Rollenspiel psychische Gesundheit fördert, ist anzunehmen, dass dies psychische Gesundheit auch beeinträchtigt [3]. SP wenden dagegen Techniken zum Rollenausstieg an [4].

Ziele der Studie sind die systematische Erhebung von Auswirkungen der PatientInnendarstellung auf die Befindlichkeit von SP, sowie der als hilfreich erlebten Techniken zum Rollenausstieg.

Methoden: Am halbstrukturierten Interview zum inneren Erleben bei und nach der Darstellung der PatientInnenrollen bzw. zu Techniken zum Rollenausstieg beteiligten sich 22 SP (ausgebildete SchauspielerInnen) der Medizinischen Universität Wien. Die Interviews wurden transkribiert, inhaltlich analysiert wobei deduktiv Kategorien gewonnen wurden.

Ergebnisse: Ob und welche Rollen für den Einzelnen belastend waren, hängt mit biographischen Ereignissen, der Häufigkeit der Darstellung, dem Verhalten von Lehrenden und Studierenden sowie mit der jeweiligen Schauspieltechnik zusammen.

Berichtet wurden Auswirkungen der PatientInnendarstellung auf die Befindlichkeit und deren Verbesserung durch Ausstiegstechniken wie Entspannungsverfahren, motorische oder verbale Techniken, imaginative Verfahren oder reflexive Methoden.

Diskussion: Die Erhebung der Ausstiegsszenarien dient der Prävention von negativen Effekten der Falldarstellung auf SP. Der Rollenausstieg sollte Bestandteil des SP Trainings sein. Zu prüfen wäre die Bedeutung der Ausstiegstechniken für andere Berufsgruppen.

Take home message: Rollenausstiegstechniken helfen gegen negative Auswirkungen von PatientInnendarstellung auf die Befindlichkeit von SP.


Literatur

1.
Schaller R. Role play in cognitive behavioral therapy and psychodrama. Z Psycho Soziomet. 2014;13(2):211-223. DOI: 10.1007/s11620-014-0254-9 Externer Link
2.
Wagner R. Rollenspiel und Rollentausch in der Kognitiven Verhaltenstherapie. Z Psycho Soziomet. 2003;2(1):69-77. DOI: 10.1007/s11620-003-0008-6 Externer Link
3.
McNaughton N, Tiberius R, Hodges B. Effects of Portraying Psychologically and Emotionally Complex Standardized Patient Roles. Teach Learn Med. 1999;1(3):135-141. DOI: 10.1207/S15328015TL110303 Externer Link
4.
Woodward CA. Standardized patients: A fixed-role therapy experience in normal individuals. J Construct Psychol. 1998;1(2):133-148. DOI: 10.1080/10720539808404645 Externer Link