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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

30.09. - 03.10.2015, Leipzig

Existieren am Studienende im Hinblick auf Leistung, soziale Integration und subjektive Einschätzung der Berufsfähigkeit geschlechtsspezifische Unterschiede zwischen Zusammenhängen mit der Identifikation und der Zufriedenheit?

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Sandra Sudmann - RWTH Aachen, Medizinische Fakultät, Aachen, Deutschland
  • Dajana Rath - Uniklinik RWTH Aachen, Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie Aachen, Deutschland
  • Anne Scherer - Uniklinik RWTH Aachen, Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie Aachen, Deutschland
  • Thomas Forkmann - Uniklinik RWTH Aachen, Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie Aachen, Deutschland
  • Siegfried Gauggel - Uniklinik RWTH Aachen, Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie Aachen, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Leipzig, 30.09.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocP4-060

doi: 10.3205/15gma332, urn:nbn:de:0183-15gma3320

Veröffentlicht: 31. August 2015

© 2015 Sudmann et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Einleitung: Mit der Aachener Studienabschlussbefragung wurde für 2013 und 2014 untersucht, inwiefern subjektive Einschätzungen (z.B. Zufriedenheit) mit objektiven Leistungsdaten zusammenhängen. Daraus leitet sich die Frage ab, ob sich die Zufriedenheit mit dem Aachener Modellstudiengang Medizin am Studienende durch Variablen wie z.B. der Leistung oder der subjektiven Einschätzung der Berufsfähigkeit vorhersagen lässt und ob dabei geschlechtsspezifische Unterschiede in den Zusammenhängen existieren.

Methoden: Der in einem Lehrforschungsprojekt entwickelte Fragebogen enthält u.a. Fragen zur Zufriedenheit mit dem Studiengang, zur sozialen Integration, zur Identifikation und zur subjektiven Einschätzung der Berufsfähigkeit. Basierend auf Annahmen zu Zusammenhängen zwischen Variablen wurde ein theoretisch fundiertes Modell entwickelt [1], [2], [3]. Der Prüfungsverlauf wurde nach einem pseudonymisierten Verfahren mit den Daten der Erhebung zusammengeführt. Die Daten wurden mit Mediatoranalysen untersucht.

Ergebnisse: 124 Aachener Absolventen haben den online-Bogen nach den Examen ausgefüllt (74% weiblich; Rücklaufquote 33%). Im Durchschnitt sind sie hoch zufrieden mit dem Studiengang [MW=5.3, SD=0.7; Likert-Skala 1 (gar nicht zufrieden) – 6 (sehr zufrieden)] und können sich relativ stark mit dem Studium identifizieren [MW=4.1, SD=0.65; 1 (starke Ablehnung) – 5 (starke Zustimmung)]. Die Identifikation vermittelt dabei den Zusammenhang zwischen subjektiver Berufsfähigkeit und der Zufriedenheit einerseits und sozialer Integration und Zufriedenheit andererseits [4]. Hierbei scheint das Geschlecht eine Rolle zu spielen: Während weibliche Absolventen einen stärkeren Zusammenhang zwischen sozialer Integration und Zufriedenheit zeigen als die männlichen (w: r=.51 vs. m: r=.27, r<.05), finden wir für die männlichen Absolventen höhere Korrelationen mit der Leistung. So hängt die Zufriedenheit der Männer tendenziell stärker mit der Leistung zusammen als für die Frauen (w: r=-.16 vs. m: r=-.32, p=.106). Darüber hinaus hängen auch die Identifikation (w: r=-.16 vs. m: r=-.41, p<.05) und die subjektive Berufsfähigkeit (w: r=-.13 vs. m: r=-.40, p<.05) in der Gruppe der männlichen stärker mit der Leistung zusammen als bei den weiblichen Absolventen.

Diskussion/Schlussfolgerung: Unsere geschlechtsspezifischen Untersuchungen zeigen, dass einige Zusammenhänge durch das Geschlecht moderiert werden: Während für die weiblichen Absolventen der Zusammenhang zwischen sozialer Integration und der Zufriedenheit (vermittelt über die Identifikation) stärker ausfällt, scheint für die männlichen Absolventen die Leistung insgesamt eine größere Rolle zu spielen. So zeigen sich für die Männer größere Zusammenhänge sowohl für die Identifikation als auch für die subjektive Berufsfähigkeit mit der Leistung. Tendenziell hängt auch deren Zufriedenheit stärker mit der Leistung zusammen. Der Zusammenhang der subjektiven Berufsfähigkeit mit der Zufriedenheit hingegen wird für beide Geschlechter gleichermaßen über die Identifikation mit dem Studium vermittelt.


Literatur

1.
Cave J, Woolf K, Jones A, Dacre J. Easing the transition from student to doctor: How can medical schools help prepare their graduates for starting work? Med Teach. 2009;31(5):403-408. DOI: 10.1080/01421590802348127 Externer Link
2.
Trapmann S. Mehrdimensionale Studienerfolgsprognose: die Bedeutung kognitiver, temperamentsbedingter und motivationale Prädiktoren für verschiedene Kriterien des Studienerfolgs. Berlin: Logos Verlag; 2008.
3.
Sudmann S, Scherer A, Rath D, Forkmann T, Gauggel S. Wie zufrieden sind die Studierenden des Aachener Modellstudiengangs Medizin am Ende ihres Studiums und welcher Zusammenhang besteht zum Prüfungserfolg? - Projektskizze Entwicklung eines Models und eines Fragebogens. Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Graz, 26.-28.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocP03_02. DOI: 10.3205/13gma022 Externer Link
4.
Sudmann S, Scherer A, Rath D, Forkmann T, Gauggel S. Studienerfolg, Zufriedenheit und subjektive Einschätzung zur Berufsfähigkeit - Ergebnisse der neuen Studienabschlussbefragung des Aachener Modellstudiengans Medizin. Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Hamburg, 25.-27.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocV234. DOI: 10.3205/14gma257 Externer Link