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Akzeptanz von Medien und Übungsmodellen in der Versuchstierkunde als Beitrag zum 3R Konzept am Beispiel der venösen Punktion am Kaninchenohr – eine randomisierte, komparative Pilotstudie
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Veröffentlicht: | 31. August 2015 |
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Fragestellung/Einleitung: Im Rahmen des BMBF-geförderten Projektes „emedia skills lab Versuchstierkunde“ wurde eine Studie zur Akzeptanz von Medien und Übungsmodellen durchgeführt, die in den Aachener FELASA B Kurs – einem tierexperimentellen Qualifizierungskurs – integriert wurde.
Ziel der Studie war es, die Akzeptanz videobasierter Instruktionen sowie Akzeptanz und Effekt von Übungsmodellen (hier: NPM SIKO) auf das Erlernen der praktischen Fertigkeit „venöse Punktion am Kaninchenohr“ zu untersuchen, um durch eine verbesserte Arbeitstechnik (Refinement) die Anzahl der Kaninchen, die zum Erlernen der Technik benötigt werden, zu reduzieren (Reducement) und ggf. die Übung am Kaninchenohr (KO) durch die Übung am Silikonohr (SO) zu ersetzen (Replacement).
Methoden: Die Pilotstudie wurde als monozentrische, (blockweise) randomisierte, offene, prospektive und komparative Studie im Parallelgruppendesign (n=100) durchgeführt.
Struktur der Studie:
- 1.
- Präevaluation: Selbsteinschätzung von Fachkenntnissen, Fachwissen und Belastungsgrad beim Kaninchen sowie Ansicht zur Arbeit am Modell und zu mediengestützter Lehre
- 2.
- Lehrfilm
- 3.
- Evaluation am „Kaninchen-Kurstag“ (OSPE: Objective structured practical examination):
3.1. Alle Teilnehmer: Venöse Punktion am SO
3.2. Gruppe SO: erneute praktische Übung am SO, Gruppe KO: Übung am KO - 4.
- Postevaluation (Selbsteinschätzung)
- 5.
- Umfrage zum Medienbedarf
Ergebnisse:
1. Akzeptanz videobasierter Instruktionen:
Die Medienumfrage zeigte, dass von 100 TN 58% gerne mit Videos lernen. Bei der Vorbereitung auf neue praktische Fertigkeiten mittels Video im Präsenzkurs, hängt die Akzeptanz vom Präsentationsgerät (Raum-Monitor 43% vs. persönliches Device 24%) ab.
In der Präevaluation zeigte die Selbsteinschätzung hinsichtlich der Arbeit am Modell und der Einstellung zur mediengestützten Lehre tendenziell, dass die TN der Ansicht sind, durch die Kombination von Medien und praktischer Demonstration besser lernen zu können als durch die alleinige mediale Demonstration (p=0,08).
2. Akzeptanz des SO:
Die TN sind der Ansicht, dass die Übung am lebenden Tier nicht durch das SO ersetzt werden kann (p=0,001). Sie sehen die Übung am SO als gute Vorbereitung (p=0,030) und Ergänzung (p=0,039) zur Übung am KO an und schätzen ihre Kenntnisse der Blutentnahme als verbessert (gut) ein (p=0,000).
3. Effekt des SO:
In der Beurteilung der praktischen Übung (OSPE) konnte tendenziell kein signifikanter Unterschied zwischen SO vs. KO, Prä vs. Post und deren Interaktion beobachtet werden.
Diskussion/Schlussfolgerung: Medien und Übungsmodelle zeigten eine gute Akzeptanz. Das SO wurde zwar tendenziell gleichwertig zur Übung am KO gesehen, konnte jedoch nicht komplett die praktische Übung am Tier ersetzen.
Es konnte somit ein Beitrag zum 3R-Konzept speziell hinsichtlich dem Reducement und Refinement erzielt werden. Dies ermutigt dazu, weitere Medien und Übungsmodelle zu Aus-, Fort- und Weiterbildungszwecken in der Versuchstierkunde einzusetzen.