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Zentrale Einbindung eines SP-Programms
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Veröffentlicht: | 31. August 2015 |
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Fragestellung/Einleitung: Bereits bei Einrichtung des Mannheimer Modellstudiengangs MaReCuM wurde die ärztliche Kommunikation als Kernkompetenz definiert. Im longitudinalen Kommunikations-Curriculum (LKC) ist der Einsatz von Schauspielpatienten (SP) fester Bestandteil. Vom 3. Studienjahr bis ins PJ finden 36 Unterrichteinheiten „Gesprächsführung und Kommunikationstraining“ mit unterschiedlichen Unterrichtsformen statt (180 Studierende/Jahr). Kommunikation und andere ärztliche Kompetenzen werden gemeinsam unterrichtet und geprüft, mit steigendem Komplexitätsgrad im Verlauf des Studiums. Die Verteilung der Lehrinhalte über verschiedene Formate und Module erschwert es, eine konsistente Qualität der Veranstaltungen zu gewährleisten. Durch Zentralisierung aller Maßnahmen sollte daher die Qualität von Unterricht und Prüfungen gesichert und weiterentwickelt werden.
Ergebnisse: Das SP-Programm ist seit 2008 eine zentrale Einrichtung in MaReCuM. Organisatorisch ist es Teil des Lernkrankenhauses TheSiMa am Studiendekanat, wodurch die Bereiche „Kommunikation“ und „Praktische Fertigkeiten“ in einer Hand liegen. Das SP-Programm umfasst die folgenden Bereiche:
- Lehre: Unterricht mit SP-Einsatz erfolgt ab dem 3. Studienjahr (Seminar, Kleingruppen). Inhalt und Ablauf sind durch die Leitung des SP-Programms erstellt und im Rahmen des LKC abgestimmt
- Obligate, strukturierte SP-Schulung und Supervision der SP in Rolle und Feedback
- Obligate, struktierte Dozenten-Schulung vor Einsatz in Unterrichtseinheiten mit SP-Bezug, anschließend Supervision im Unterricht
- Obligate OSCE-Prüferschulung vor Einsatz als OSCE-Prüfer (Blended-Learning, [1], dadurch höhere Prüfer-Objektivität)
Derzeit verfügt das Mannheimer SP-Programm über 41 geschulte SP, 108 geschulte Dozenten sowie 47 geschulte Prüfer.
Diskussion/Schlussfolgerung: Die Zentralisierung des SP-Programms innerhalb des Studiendekanats ermöglicht
- einen vollständigen Überblick über Lehreinsätze, Qualifikationen, Mängel, Ausfälle
- das Forcieren verbindlicher Auflagen (ohne Schulung kein SP-Unterricht, ohne Prüferzertifikat keine OSCE-Teilnahme)
- frühzeitiges Feststellen eines Nachschulungsbedarfs von Dozenten
- objektive Handlungsgrundlagen (z. B. wenn Prüfer sich nicht an Vorgaben halten), da ein Fehlverhalten belegt und nachvollziehbar ist
Die Zentralisierung erfordert zunächst einen höheren Zeitaufwand im SP-Bereich, der sich jedoch rasch relativiert. Wichtigster Vorteil ist eine enge Vernetzung zwischen SP-Bereich und Dozenten/Kliniken in Unterricht und Prüfung. Dies war Kern der drittmittelgeförderten Entwicklung des LKC.
Eine empirische Erhebung, ob Zentralisierung zu einer messbaren Qualitätssteigerung des SP-Programms oder einem besseren Lerneffekt führt, ist derzeit in Planung.
Literatur
- 1.
- Nühse K, Braun B, Kaden J, Peters Y, Schüttpelz-Brauns K. Das Mannheimer Training für OSCE-Prüfer - Entwicklung eines Blended Learning Konzepts. Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Hamburg, 25.-27.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocV321. DOI: 10.3205/14gma271