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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

30.09. - 03.10.2015, Leipzig

Differenzielles Lernen – (endlich) ein neuer Weg in der praktischen Ausbildung zahnmedizinischer Studenten?

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Jan Schmickler - Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen, Deutschland
  • author Dirk Ziebolz - Universitätsmedizin Leipzig, Leipzig, Deutschland
  • author Sven Pabel - Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Leipzig, 30.09.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocP9-130

doi: 10.3205/15gma300, urn:nbn:de:0183-15gma3000

Veröffentlicht: 31. August 2015

© 2015 Schmickler et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Einleitung: Das zahnmedizinische Studium verfolgt kognitive, affektive und psychomotorische Lernziele. Neben medizinischen Fakten (kognitiv) und der richtigen Patientenführung (affektiv), müssen praktische Fähigkeiten (psychomotorisch) vermittelt werden. Gerade psychomotorische Lernziele stellen den Lehrenden vor besondere Herausforderungen:

Einerseits nehmen praktische Lerninhalte einen großen Raum ein. Schon in den ersten Tagen des Studiums werden zahntechnische Fertigkeiten vermittelt. Es folgen zahlreiche vorklinische Kurse, die die Anfertigung und Eingliederung von Zahnersatz und kieferorthopädischen Apparaturen beinhalten. Auch der klinische Studienabschnitt wird dominiert von psychomotorischen Lernzielen: Das Modellieren von Kunststofffüllungen, die Präparation von Zähnen, Wurzelkanalbehandlungen oder chirurgische Operations- und Nahttechnik – stets geht es um das Erlernen praktischer Fertigkeiten.

Andererseits tragen die Lehrenden hier eine besondere Verantwortung, denn ab dem zweiten klinischen Semester erfolgt die Ausbildung am Patient. Nur wenn bis dahin motorische Grundfertigkeiten beherrscht werden, kann dies verantwortet und gerechtfertigt werden.

Umso erstaunlicher ist es, dass die praktische Ausbildung im Rahmen des Zahnmedizinstudiums bislang kaum Gegenstand didaktischer Innovationen war. Während affektive und kognitive Lerninhalte zunehmend innovativ unterrichtet werden (z.B. OSCE-Simulationspatienten oder problem-orientiertes Lernen), folgt die praktische Ausbildung einem traditionellen Muster:

Dem Student wird die Zielbewegung (z.B. die Präparation eines Zahnes) erklärt und demonstriert. Dann wiederholt er diese Bewegung viele Male, wobei Abweichungen von der Zielbewegung als Fehler gelten und vermieden werden sollen (Soll-Ist-Wert-Abgleich). In der Sportwissenschaft ist diese klassische Art des Trainings als „programmtheoretischer Trainingsansatz“ bekannt. Selbst einfachste Bewegungsabläufe unterliegen intra- und interindividuellen Schwankungen: Einerseits wird nie die exakte Reproduktion einer Bewegung gelingen, andererseits wird für jeden Lernenden eine geringfügig andere Bewegung die ideale Zieltechnik darstellen. „Programmtheoretische Fehler“ sind nicht vermeidbar (was den oft frustranen Kursablauf repräsentiert).

Beim Konzept des differenziellen Lernens werden anstatt einer universalen Zielbewegung Differenzen (Fehler) bewusst vorgegeben. Jeder Übungslauf unterscheidet sich (differiert) von den übrigen. So wird ein Zielfeld abgetastet, innerhalb dessen der Lernende „seine“ optimale Technik finden soll.

Erstaunliche Erfolge dieses Konzepts in der Sportwissenschaft verlangen geradezu die Übertragung auf die zahnmedizinische Ausbildung.

Der Beitrag beschreibt die konkrete Umsetzung des differenziellen Lernkonzeptes im Phantomkurs der Zahnerhaltungskunde am Beispiel einer Teilkronen-Präparation mit verschiedenen Differenzen („fehlerhaften“ Bewegungsübungen), z.B. Fixierung des Handgelenks, unterschiedliche Sitzpositionen u.a.