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Evaluierung der Fertigkeiten von Medizinstudierenden hinsichtlich EKG-Diagnostik und Defibrillation nach strukturierter simulationsbasierter Ausbildung
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Veröffentlicht: | 31. August 2015 |
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Fragestellung/Einleitung: PatientInnen können sich in jeglichen Fachbereichen in Krankenhäusern sowie im niedergelassenen Bereich als plötzlich kritisch krank darstellen. Diese PatientInnen bedürfen einer raschen und strukturierten Beurteilung sowie einer adäquaten Therapie.
Kenntnisse in der Diagnostik von Herzrhythmusstörungen und in der praktischen Durchführung der Defibrillation sind unabdingbar für die Versorgung kritisch kranker PatientInnen. Aus diesem Grund haben wir die praktischen Fertigkeiten von Medizinstudierenden nach Absolvierung zweier simulationsbasierter Lehrveranstaltungen untersucht.
Methoden: In den Lehrveranstaltungen „Die Grazer SIMLine: Anaphylaxie“ [1] und „Die Grazer SIMLine: Chest pain“ wird Studierenden das leitlinienkonforme Notfallmanagement von PatientInnen mit akut allergischen Reaktionen und kardiovaskulären Erkrankungsbildern vermittelt.
Einführende Seminare und virtuell zur Verfügung gestellte Lernunterlagen stellen dabei eine homogene Wissensbasis sicher.
Es finden Fertigkeiten-orientierte Part-Task-Trainings zum Erwerb von entscheidenden technischen Fertigkeiten statt, um den Umgang mit dafür notwendigem Equipment zu erlernen und die in den Seminaren theoretisch erarbeiteten Abläufe praktisch anzuwenden.
Virtuelle Notfallsimulationen dienen der Vertiefung von Kenntnissen im Bereich des PatientInnen-Assessments.
In High-Fidelity-Simulationstrainings wenden die Studierenden in Teams erworbene theoretische, praktische und kommunikative Fertigkeiten auf standardisierte Notfallszenarien an.
Das Erreichen der Lernziele wird durch am Clinical Skills Center Graz entwickelte, angekündigte und nichtangekündigte klinisch-praktische Überprüfungsformate sichergestellt. Schriftliche formativ-integrative Tests (FIT) bilden dabei den theoretischen, von studentischen InstruktorInnen objektiv strukturiert durchgeführte Performance Proficiency Checks (PPC) den praktischen Wissenszuwachs der Studierenden ab.
Wir werteten PPC zur strukturierten EKG-Diagnostik und sicheren manuellen Defibrillation am Patientensimulator nach Absolvierung von Lehrveranstaltungen im Sommer- und Wintersemester 2014 aus.
Ergebnisse: Es standen PPC von insgesamt 47 Studierenden („Die Grazer SIMLine: Anaphylaxie“: n=24; „Die Grazer SIMLine: Chest pain“: n=23; mittleres Studiensemester: 5,6±2,5 zur Verfügung.
Im Rahmen der PPC zu EKG-Diagnostik lag die durchschnittlich erreichte Punkteanzahl bei 5,8±1,4 bei einem Maximum von sieben Punkten.
Bei den PPC zur manuellen Defibrillation erreichten die Studierenden im Durchschnitt 10,7±2,0 von maximal 13 Punkten.
Diskussion/Schlussfolgerung: Studierende können mittels simulationsbasierter Ausbildung zentrale klinische Fertigkeiten für die Notfallbehandlung von kritisch kranken PatientInnen erlernen. Durch den Einsatz von objektiv strukturierten Überprüfungsformaten kann der praktische Wissenszuwachs der Auszubildenden kontinuierlich überwacht und der Trainingsinhalt an deren Bedürfnisse flexibel angepasst werden.