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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

30.09. - 03.10.2015, Leipzig

Einfluss von DozentInnen- und Studierendenvariablen auf die Einstellung gegenüber dem Erwerb kommunikativer Kompetenzen und die Selbsteinschätzung lernzielbezogener kommunikativer Kompetenzen

Meeting Abstract

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Leipzig, 30.09.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocP7-109

doi: 10.3205/15gma282, urn:nbn:de:0183-15gma2821

Veröffentlicht: 31. August 2015

© 2015 Hladschik-Kermer et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Einleitung: Bisher ist unklar, inwieweit unterschiedliche Dozentenqualifikationen den Erfolg eines Kommunikationscurriculums vorhersagbar machen. Ziel der Studie war es deshalb, den Einfluss von Dozenten- und Studierendenvariablen auf den subjektiven Kompetenzzuwachs und die Einstellung gegenüber dem Erwerb kommunikativer Kompetenzen von Studierenden zu untersuchen.

Methoden: Dazu wurden 660 Studierende und 32 Lehrende der Medizinischen Universität Wien vor (Zeitpunkt A) und nach (Zeitpunkt B) einem sechswöchigen Kommunikationscurriculums befragt. Folgende Instrumente wurden Studierenden und Lehrenden zu beiden Zeitpunkten vorgelegt: Communication skills attitude scale (CSAS) von Rees et al. [4] in deutscher Übersetzung (CSAS-D) von Speidel et al. [5], Skala zur Selbsteinschätzung der lernzielbezogenen kommunikativen Kompetenzen, Skala zur Evaluation [3] und Soziodemographie. Für die Analyse liegen die Ergebnisse von 562 Studierenden und 32 Lehrenden vor.

Ergebnisse: Die Einstellung der Studierenden zum Erwerb kommunikativer Kompetenzen (CSAS-D Zeitpunkt A) ist überwiegend positiv. Weibliche Studierende sind jedoch positiver (und weniger negativ) eingestellt, als ihre männlichen Kollegen.

Wer sich durch den bisherigen Unterricht besser auf die Famulatur vorbereitet fühlt bzw. das Gelernte bei Patientengesprächen anwenden konnte, hat eine positivere Einstellung und schätzt seine kommunikativen Kompetenzen höher ein.

Studierende, die von sehr erfahrenden Lehrenden unterrichtet wurden, haben zum Zeitpunkt B eine signifikant (p=.015) positivere Einstellung gegenüber dem Erwerb kommunikativer Kompetenzen. Lehrende, die klinisch (ärztlich oder psychologisch/psychotherapeutisch) tätig sind, werden positiver evaluiert.

Je nützlicher das Feedback der Dozenten, Schauspieler und Peers bewertet wird, desto höher werden die eigenen kommunikativen Kompetenzen eingeschätzt. Studierende, die beispielsweise das Feedback der Studienkollegen als hilfreich erlebten, erreichten im Mittel signifikant höhere Werte bei der Selbsteinschätzung zu „Gespräch anpassen“(p=.001), „adäquater Umgang mit Emotionen der PatientInnnen“ (p=,010), „eigene/s Emotionen/Verhalten reflektieren“ (p=.001), „schwierige Botschaften vermitteln“ (p=.001), „konstruktives Feedback geben und annehmen“ (p=.000) und „eigene Stärken/Schwächen kennen“ (p=.000). Hilfreiches Peerfeedback beeinflusst auch die Einstellung signifikant.

Diskussion/Schlussfolgerung: Die Einstellung der Studierenden gegenüber dem Erwerb kommunikativer Kompetenzen wird maßgeblich von der Lehrerfahrung, nicht jedoch vom Beruf (Arzt/Psychologe) der Dozenten beeinflusst. Die Studierenden können durch die Lehrveranstaltung die vorgeschriebenen Lernziele erreichen. Stärksten Einfluss auf die Selbsteinschätzung der Studierenden hat das Feedback durch die Peers. Die Wirkung des Peer-Feedbacks wird jedoch häufig unterschätzt [2]. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie unterstreichen die Notwendigkeit einer expliziten Förderung der Feedbackkompetenz der Studierenden durch die Lehrenden [1].


Literatur

1.
Gan JS. The effects of promt and explicit coaching on peer feedback quality. Unpubl. doctoral diss. Auckland: University of Auckland; 2011.
2.
Hattie J. Visible learning for teachers. Maximizing impact of learning. London, New York: Routledge; 2012.
3.
Neumann E, Obliers R, Schiessl C, Stosch C, Albus C. Studentische Evaluations-Skala für Lehrveranstaltungen mit Simulationen der Arzt-Patienten-Interaktion (SES-Sim). GMS Z Med Ausbild. 2011;28(4):Doc56. DOI: 10.3205/zma000768 Externer Link
4.
Rees C, Sheard C, Davies S. The development of a scale to measure medical students' attitudes towards communication skills learning: the Communication Skills Attitude Scale (CSAS). Med Educ. 2002;36(2):141-147. DOI: 10.1046/j.1365-2923.2002.01072.x Externer Link
5.
Speidel V, Heintz S, Willms L, Hayer L, Greß H, Köllner V. Einstellung von Studierenden zum Erlernen kommunikativer Fertigkeiten - Validierung der deutschsprachigen Version der Communication Skills Attitude Scale (CSAS-D). Poster am Deutschen Kongress für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, 05.-08.10.2011. München: Deutscher Kongress für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie; 2012.