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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

30.09. - 03.10.2015, Leipzig

„Hoffentlich merkt’s keiner“ – Vermittlung von Fehlerkultur und Patientensicherheit als ärztliche Kernkompetenz im Rahmen eines multiinstitutionell gestalteten Wahlfachs

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Theda Ohlenbusch-Harke - Medizinische Fakultät der TU Dresden, Medizinisches Interprofessionelles Trainingszentrum (MITZ), Dresden, Deutschland
  • author Andreas Hanel - Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden, Zentralbereich Qualitäts- und Medizinisches Risikomanagement, Dresden, Deutschland
  • author Christian Helm - Medizinische Fakultät der TU Dresden, Medizinisches Interprofessionelles Trainingszentrum (MITZ), Dresden, Deutschland
  • author Franziska Neumann - Medizinische Fakultät der TU Dresden, Medizinisches Interprofessionelles Trainingszentrum (MITZ), Dresden, Deutschland
  • author Henryk Pich - Medizinische Fakultät der TU Dresden, Medizinisches Interprofessionelles Trainingszentrum (MITZ), Dresden, Deutschland
  • author Maria Eberlein-Gonska - Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden, Zentralbereich Qualitäts- und Medizinisches Risikomanagement, Dresden, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Leipzig, 30.09.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocP2-029

doi: 10.3205/15gma268, urn:nbn:de:0183-15gma2681

Veröffentlicht: 31. August 2015

© 2015 Ohlenbusch-Harke et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Einleitung: Fehler passieren tagtäglich und überall. In der Medizin können sie jedoch aufgrund einer Gefährdung der Patientensicherheit schwerwiegende Konsequenzen haben. Auch für die Behandler, denen ein Fehler unterläuft, können die Folgen bedeutsam und einschneidend sein. In den letzten Jahren findet dieses Thema zunehmend Beachtung, auch innerhalb der Standesvertretungen der Ärzteschaft. Inzwischen bestehen erste Empfehlungen für die Curricula der studentischen Ausbildung, jedoch sind bisher an deutschen medizinischen Fakultäten nur wenige konkrete Ansätze dazu vorhanden: Wie lassen sich Fehler- und Risikomanagement in der medizinischen Ausbildung vermitteln? Wie lassen sich mit Qualitäts- und Fehlermanagement assoziierte Institutionen in die Lehre integrieren?

Methoden: Eine Arbeitsgruppe aus Mitarbeitern des Zentralbereichs Qualitäts- und Medizinisches Risikomanagement (QRM) sowie aus Mitarbeitern und studentischen Tutoren des Medizinischen Interprofessionellen Trainingszentrums (MITZ) identifizierte aus bereits bestehenden Lernzielkatalogen relevante Lernziele. Aus diesen wurde ein einwöchiger Wahlpflichtblock mit theoretischen und praxisbezogenen Unterrichtseinheiten generiert, den zunächst 12 Teilnehmer aus klinischen Semestern absolvierten. Als Referenten fungierten für jedes Lernziel Experten verschiedener Professionen und Institutionen, u.a. Mediziner, Pflegekräfte, Juristen, Pharmazeuten, Philosophen, Psychologen. Um den objektiven und subjektiven Lernerfolg zu messen, wurden ein Prä-Post-Test mit Wissensfragen und Items zur Messung der Zufriedenheit sowie eine Fehleranalyse als abschließende Prüfungsaufgabe eingesetzt.

Ergebnisse: Bezogen auf den subjektiven Lernerfolg wie auch auf den objektiven Wissenszuwachs konnten insgesamt gute Ergebnisse erreicht werden. Die Organisation der multiprofessionellen Referenten erforderte Aufwand hinsichtlich einer abstimmenden Koordination, „schonte“ aber andererseits die personellen Ressourcen der leitenden Arbeitsgruppe. Die einzelnen Lehreinheiten aus verschiedenen Berufsgruppen stießen auf großes Interesse, fielen allerdings in der Beurteilung heterogen aus. Gelegentlich kam es zu inhaltlichen Überschneidungen. Die Gruppengröße wurde als genau richtig eingeschätzt. Als besonders erfreulich wurde die studentische Initiative gewertet.

Diskussion/Schlussfolgerung: Durch unseren multiinstitutionellen Ansatz konnte das Thema „Fehler in der Medizin – Anforderungen an die Patientensicherheit“ aus vielen verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden. Dies nahmen die Medizinstudierenden mit großem Interesse als „Blick über den Tellerrand“ auf. Das Vorgehen erwies sich als zielführend und praktikabel. Für die zukünftige Durchführung ist eine noch genauere Abstimmung der Referenten notwendig. Weitere Implementierungsschritte, auch in die Pflichtlehre, werden diskutiert. Angedacht ist dabei auch, die studentische Initiative mit einzubeziehen und als „Motor“ zur Entwicklung einer offenen, konstruktiven Fehlerkultur in der Medizin zu nutzen.