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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

30.09. - 03.10.2015, Leipzig

Verbesserung der Selbsteinschätzungskompetenz von Studierenden durch explizite Thematisierung der gemessenen Diskrepanzen? Ein Pilotversuch.

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Anna Vander Beken - Universität Ulm, Medizinische Fakultät, Studiendekanat, Ulm, Deutschland
  • author Claudia Grab - Universität Ulm, Medizinische Fakultät, Studiendekanat, Ulm, Deutschland
  • author Claus-M. Muth - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Anästhesiologie, Sektion Notfallmedizin, Ulm, Deutschland
  • author Markus Tourbier - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Anästhesiologie, Sektion Notfallmedizin, Ulm, Deutschland
  • author Oliver Keis - Universität Ulm, Medizinische Fakultät, Studiendekanat, Ulm, Deutschland
  • author Alexander Dinse-Lambracht - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Anästhesiologie, Sektion Notfallmedizin, Ulm, Deutschland
  • author Wolfgang Öchsner - Universität Ulm, Medizinische Fakultät, Studiendekanat, Ulm, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Leipzig, 30.09.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocP12-158

doi: 10.3205/15gma259, urn:nbn:de:0183-15gma2590

Veröffentlicht: 31. August 2015

© 2015 Vander Beken et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Einleitung: Im Rahmen der GMA-Jahrestagung 2014 wurden Daten veröffentlicht, die eklatante Diskrepanzen zwischen erbrachten und geschätzten Prüfungsleistungen vor allem bei weiblichen Studierenden zeigten. Trotz objektiv besserer Prüfungsergebnisse schätzten diese ihre Prüfungsleistungen in der kombinierten Prüfung Akute Notfälle (tOSCE plus MC-Klausur) subjektiv deutlich pessimistischer ein als ihre männlichen Kommilitonen [1]. Aktuell wurde die Frage gestellt, ob möglicherweise schon durch die alleinige explizite Adressierung des Themas bei den Studierenden eine Verbesserung der Selbsteinschätzungskompetenz zu erzielen sein könnte.

Methoden: Im Rahmen der Einführungsvorlesung Notfallmedizin wurden die Ergebnisse der oben genannten Studie präsentiert und mit den Studierenden und Prüfern der aktuellen Kohorte (74 weibliche, 61 männliche Studierende) diskutiert. Dafür wurde ein Zeitfenster von 15 Minuten aufgewendet. Am Ende des Kurses wurde schließlich die letztjährige Studie im Rahmen der Prüfung erneut durchgeführt. Hierbei konnten komplette Datensätze von 66 weiblichen und 57 männlichen Studierenden generiert werden.

Ergebnisse: Unverändert erzielten die weiblichen Studierenden insgesamt etwas bessere Prüfungsergebnisse. Es konnte jedoch eine Annäherung der laut Selbsteinschätzung erwarteten Prüfungsergebnisse an die real erzielten festgestellt werden. Die weiblichen Prüflinge erreichten durchschnittlich insgesamt 70, die männlichen Prüflinge 67 Punkte (von 77), in der Selbsteinschätzung wurden 62 (weiblich) beziehungsweise 61 Punkte (männlich) erwartet. Die zuvor beobachtete Kohorte hatte 64 (weibliche) bzw. 62 (männliche Prüflinge) von 72 maximal möglichen Punkten erreicht, hatte laut der Selbsteinschätzung aber 54 (weibliche) bzw. 58 Punkte (männliche Prüflinge) erwartet.

Diskussion/Schlussfolgerung: Die Kohorte, in der das Thema „Diskrepanzen in der Selbsteinschätzung bei weiblichen und männlichen Studierenden“ explizit thematisiert und diskutiert worden war, zeigt eine deutlich bessere und schärfere Selbsteinschätzungskompetenz im Hinblick auf die erreichten Prüfungsergebnisse als die vorhergehende Kohorte, in der noch keine entsprechende Thematisierung stattgefunden hatte. Dies könnte ein erster Hinweis darauf sein, dass schon alleine das ausdrückliche und deutliche Explizit-Machen der Problematik „Selbsteinschätzungskompetenz und Gender-Abhängigkeit“ dazu beitragen kann, die Problematik selbst zu verringern. Wir werden künftig diese Explizit-Machung beibehalten und beobachten, ob die im ersten Pilotversuch erzielten Ergebnisse stabil bleiben.


Literatur

1.
Vander Beken A, Grab C, Dinse-Lambracht A, Öchsner W. Bauchgefühl und Notengebung: Unterschiede in der Einschätzung erbrachter Prüfungsleistungen bei Studierenden und Prüfenden. In: Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Hamburg, 25.-27.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocV241. DOI: 10.3205/14gma258 Externer Link