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50 Jahre integrativer Kurs im 5. Studienjahr in Dresden – Entwicklungen vor und nach der Wiedervereinigung
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Veröffentlicht: | 31. August 2015 |
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Fragestellung/Einleitung: Vorstellung des Konzepts der integrativ-synoptischen Ausbildung im Rahmen des Interdisziplinären Kurses (IDK) an der Medizinischen Akademie Dresden bis 1990 und des Synoptischen Kurses nachfolgend am Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, heute UniversitätsZahnMedizin (UZM), der medizinischen Fakultät der TU Dresden.
Ergebnisse: Der IDK beinhaltet horizontal geteilt den Kurs der Zahnerhaltungskunde II sowie den Kurs der Zahnersatzkunde II und findet im jährlichen Turnus im Winter- und Sommersemester des 9. und 10. Semesters statt. Inhalt des Kurses ist eine umfassende Patientenbehandlung im Sinne eines einjährigen Berufspraktikums unmittelbar vor dem Staatsexamen. Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den Polikliniken für Parodontologie, Zahnerhaltung, Zahnersatzkunde und Zahnärztliche Chirurgie werden den Studierenden Kenntnisse und Fähigkeiten für die praxisnahe, fachübergreifende Sanierung von Patienten mit komplexen Behandlungsbedarf in einem synoptischen Behandlungskonzept vermittelt. Bereits vor der Wiedervereinigung wurde dieses Konzept entwickelt und von der damaligen Poliklinik für Allgemeine Stomatologie federführend umgesetzt. Trotz Auflösung dieser Struktureinheit konnte das bewährte integrative Lehrkonzept erhalten und durch alle beteiligten Polikliniken ausgebaut werden. Alle Studierenden behandeln mehrere Patienten und stellen am Ende des Sommersemesters körperlich einen Komplexpatienten mit Hilfe einer Power-Point- Präsentation und umfangreicher Fotodokumentation der Eingangsbefunde und des Therapieverlaufs vor. Drei Studenten erhalten die Möglichkeit, ihren Patientenfall zu Beginn des Wintersemesters im Rahmen der begleitenden interdisziplinären Poliklinik-Vorlesung vorzustellen und die verschiedenen Therapieoptionen unter der Moderation aller Klinikdirektoren, Lehrverantwortlichen, Assistenten und Kommilitonen zu diskutieren. Zum Ende des Sommersemesters wird das endgültige Therapieergebnis im gleichen Rahmen präsentiert. Parallel zur eigenen patientenbezogenen Ausbildung nehmen die Studierenden am zahnärztlichen Notdienst der Stadt Dresden teil, übernehmen Neuaufnahmen am Klinikum, hospitieren in speziell ausgewählten Zahnarztpraxen und absolvieren zahlreiche begleitende Hospitationen, Übungen und Kurse (Assistenz bei parodontal-chirurgischen Eingriffen, Kurs PA-Chirurgie am Schweinekiefer, Flexmaster-Kurs, ProTaper-Kurs, Kopf – DIPOL, Probepräparationen und Präparationsübungen am Modell usw.). Zum Ende des Wintersemesters erfolgt eine Lernkontrolle, die dem interdisziplinären Anspruch gerecht wird und als OSCE (Objective Structured Clinical Examination), sowohl praktische Anteile wie Kronenpräparationen unter Zeitvorgabe als auch verschiedene Stationen mit Falllösungen beinhaltet.
Diskussion/Schlussfolgerung: Die synoptische Kursführung mit Patienten fokussierter Anamnestik und Diagnostik und patientenzentrierter Ableitung von Therapiekonzepten spiegelt die Praxis deutlicher als disziplinäre Lehre, bei höherem Personalbedarf.