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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

30.09. - 03.10.2015, Leipzig

Die Gesundheit zukünftiger Ärztinnen und Ärzte: Ein Programm zur psychosozialen Stressbewältigung und Krisenintervention für Studierende der Medizin

Meeting Abstract

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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Leipzig, 30.09.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocP13-174

doi: 10.3205/15gma231, urn:nbn:de:0183-15gma2313

Veröffentlicht: 31. August 2015

© 2015 Vajda.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Einleitung: Medizinstudierende sind im Zuge ihrer Ausbildung vielfältigen Belastungen und Herausforderungen ausgesetzt [1] Dies umfasst unter anderem die Auseinandersetzung mit den Themen Leben und Tod, Krankheit und Leid als auch die Wahrnehmung der eigenen physischen sowie emotionalen Belastungsgrenzen. Diese Erfahrungen stellen ein wichtiges Rüstzeug für den späteren Lebensverlauf sowohl im privaten wie auch beruflichen Kontext dar. Erlernte Wege des Stressmanagements, positive wie negative, bekommen somit auch für die weitere Zukunft eine wichtige Bedeutung [2], [3]. An der MedUni Graz nimmt das Peer2Peer-Programm, wie vergleichbare internationale Angebote, diesbezüglich eine Unterstützungsfunktion wahr [4].

Methoden: Die Ausbildung der studentischen Tutorinnen und Tutoren erfolgt im Zuge von zwei, je eines pro Winter- bzw. Sommersemester, freier Wahlfächer (Psychosoziale Krisenintervention und Stressbewältigung I und II). Hierbei erfolgt die Vermittlung von Grundkonzepten der Kommunikation, krisenhafter Situationen, der Krisenintervention sowie Stressbewältigung (Coping-Strategien, etc.) und Hintergründen zur Belastung von Studierenden der Medizin. Nach Absolvierung der Basisausbildung werden die - interessierten - Studierenden als studentische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Ausmaß von 2 bis 3 Semesterwochenstunden an der Medizinischen Universität Graz angestellt. Diese, höhersemestrigen, Studierenden organisieren einen telefonischen (andauernden) wie persönlichen Journaldienst (aktuell zweimal pro Woche), welcher für Studierende der Medizinischen Universität Graz offen steht. Eine Kontaktaufnahme kann zusätzlich per E-Mail sowie FaceBook erfolgen. Eine begleitende Supervision der TutorInnen erfolgt durch FachvertreterInnen der Universitätsklinik für Medizinische Psychologie und Psychotherapie. Die Weiterbildung wird durch die Studierenden selbst sowie die Projektleitung organisiert. Neben der Zuständigkeit für Krisen sind die TutorInnen auch als Junior-MentorInnen im Mentoring Programm der MedUni Graz tätig.

Ergebnisse: Prüfungsangst im Generellen, Belastungen durch einen kommissionellen Prüfungsantritt im Speziellen, Versagensängste, Familienkonflikte sowie Schwierigkeiten bei der Lernorganisation stellen die häufigsten Problemstellungen dar. Neben der Beratung in psychosozialen Krisen werden zudem Veranstaltungen zur Wissensvermittlung (Stressmanagement, Entspannungstechniken) von den TutorInnen für die Studierenden organisiert. Eine intensive, andauernde, Öffentlichkeitsarbeit über das Programm ist von Nöten, um das Angebot bei Studierenden bekannt zu machen und als Beratungsoption zu verankern.

Diskussion/Schlussfolgerung: Durch die Implementierung von Peer2Peer wurde eine Beratungsstelle für Studierende mit psychosozialen Belastungssituationen auf niederschwelliger Ebene geschaffen. Aufgrund der Betreuung durch höhersemestrige Studierende kann eine gezieltere und auf die Erfordernisse der betroffenen Studierenden abgestimmte Beratung erfolgen sowie diverse Ängste bei der Inanspruchnahme von Hilfsangeboten (Studierenden-Lehrenden Konflikt, Anonymität, keine Kosten) reduziert werden.


Literatur

1.
Aketin M, Karaman T, Senol YY, Erdem S, Erengin H, Akaydin M. Anxiety, depression and stressful life events among medical students: A prospective study in Antalya, Turkey. Med Educ. 2001;5(1):12–17.
2.
Frank E, Rothenberg R, Lewis C, Belodoff BF. Correlates of physicians´prevention-related practices. Findings from the Woman Physicians´ Health Study. Arch Fam Med. 2000;9(4):359-367. DOI: 10.1001/archfami.9.4.359 Externer Link
3.
Fahrenkopf AM, Sectish TC, Barger LK, Sharek PJ, Lewin D, Chiang VW. Rates of medicationerrors among depressed and burnt out residents: Prospective cohort study. BMJ. 2008;366(7642):388-91. DOI: 10.1136/bmj.39469.763218.BE Externer Link
4.
Egger JW, Reibnegger G. Das Mentoring-Programm der Medizinischen Universität Graz. Studien- und Ausbildungsbegleitung für Studierende der MUG. Psychol Med. 2011;22(1):49-54.