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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

30.09. - 03.10.2015, Leipzig

Entwicklung einer standardisierten Methode der Verhaltensbeobachtung zur Evaluation des „Selbstsicherheitstrainings für Studierende der Medizin“

Meeting Abstract

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Leipzig, 30.09.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocP13-171

doi: 10.3205/15gma228, urn:nbn:de:0183-15gma2284

Veröffentlicht: 31. August 2015

© 2015 Suleiman et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Einleitung: Das Medizinstudium bringt sehr hohe Herausforderungen und Leistungsdruck mit sich. Verschiedene Studien zeigen eine Zunahme von gesundheitlicher Störungen bei Studierenden der Medizin, wie 82% der Studierenden berichten als Erschöpfung, Burnout, Depression, reduzierte mentale und physische Lebensqualität. Als Ursachen werden sozialer Stress und der Druck der Erfüllung eines idealen Rollenbildes des Arztes diskutiert [1]. Ein Lösungsansatz besteht im Training von selbstsicherem Verhalten, das den Studierenden im beruflichen und privaten Alltag hilft, empathisch aufzutreten und in sozialen Interaktionen zielführend und stressreduzierend zu handeln.

Daher wurde ein „Selbstsicherheitstraining für Studierende der Medizin“ entwickelt. Ziele der vorliegenden Studie waren die Entwicklung eines standardisierten Messverfahrens als standardisierte Verhaltensbeobachtung zu einem Non-Compliance-Problem, ein Kodierschema, zu dessen Beurteilung und die Überprüfung der internen Konsistenz von zwei Beurteilern.

Wir erwarten eine gute bis exzellente Übereinstimmung zwischen den Ratern sowohl pro Proband über alle Kriterien als auch pro Kriterium über alle Probanden.

Des Weiteren nehmen wir an, dass sich die Kriterien, die im Kodierschema erfasst werden, in ihrer Auftrittshäufigkeit unterscheiden. Danach treten gehemmt-aggressive Verhaltensweisen bei den Medizinstudierenden, häufiger auf als kooperative Durchsetzungsstrategien verbunden mit geringerer Empathie [2].

Methoden: Für die Evaluation der Verhaltensbeobachtung mittels Videoanalyse wurde eine Stichprobe von 76 Videoaufzeichnungen erhoben, die von zwei unabhängigen Beurteilern bewertet und analysiert wurde. Zur Prüfung der Inter-Rater-Reliabilität wurde die interne Konsistenz der beiden Beurteiler mit Hilfe des Cronbach‘s Alpha-Koeffizienten bestimmt. Zur Eruierung der Zuverlässigkeit des Kodierschemas wurde die interne Konsistenz der einzelnen Bewertungskriterien anhand der Cronbach‘s Alpha-Koeffizienten berechnet. Die Häufigkeitsanalyse wurde mit dem Chi-quadrat-Test auf Signifikanz geprüft.

Ergebnisse: Der Cronbach‘s Alpha-Koeffizient der zwei Beurteiler pro Proband über alle Kriterien betrug im Mittel 0.9461 und pro Kriterium über alle Probanden betrug er 0.8342.

Als häufigste Durchsetzungsstrategie wurde das gehemmt-aggressive Verhalten gewählt sowohl unter verbalem (30,99%) als auch unter non-verbalem Aspekt (51,22%) im Vergleich zu kooperativem Verhalten mit 12.91% (p<0.001).

Während 52,78% der Studierenden sich dem Ziel durch interessiertes Nachfragen nähern konnten, waren jedoch nur 9.87% der Studierenden in der Lage, den der Non-Compliance zugrundeliegenden Konflikt des Patienten zu erkennen.

Diskussion/Schlussfolgerung: Die Ergebnisse sprechen für eine hohe Objektivität und exzellente Zuverlässigkeit der Methode „Verhaltensbeobachtung mittels Videoanalyse“ sowie für eine insgesamt hohe Genauigkeit und Zuverlässigkeit des Kodierschemas.

und kann für die Evaluation des „Selbstsicherheitstrainings" und den Aufnahmetest für Mediziner [3] verwendet werden.


Literatur

1.
Dyrbye LN, Harper W, Durning SJ, Moutier C, Thomas MR, Massie FS, Eacker A, Power DV, Szydlo DW, Sloanm JA, Shanafelt TD. Patterns of distress in US medical students. Med Teach. 2011;33(10):834-839. DOI: 10.3109/0142159X.2010.531158 Externer Link
2.
Hojat M, Gonnella JS, Nasca TJ, Mangione S, Vergare M, Magee M. Physician Empathy: Definition, Components, Measurement, and Relationship to Gender and Specialty. Am J Psychiatry. 2002;159(9):1563-1569. DOI: 10.1176/appi.ajp.159.9.1563 Externer Link
3.
Siu E, Reiter HI. Overview: what´s worked and what hasn´t as a guide towards predictive admissions tool development. Adv Health Sci Edu. 2009;14(5):759-775. DOI: 10.1007/s10459-009-9160-8 Externer Link