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Forschungsorientierte Medizin (FoM) – ein wahlobligatorisches Angebot von JENOS zur Förderung forschungsinteressierter Studierender
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Veröffentlicht: | 31. August 2015 |
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Fragestellung/Einleitung: Die Spitzengremien der medizinischen Forschung in Deutschland konstatieren ein dringendes Erfordernis nach Sicherung des Erwerbs wissenschaftlicher Kompetenzen im Humanmedizin-Studium als notwendige Voraussetzung für eine verantwortungsvolle ärztliche Berufsausübung. Mit dem wahlobligatorischen Angebot „Forschungsorientierte Medizin, FoM“ beabsichtigt die Medizinische Fakultät der FSU Jena, begabte und interessierte Studierende frühzeitig und systematisch in aktive Forschergruppen mit grundlagenorientierter bzw. krankheits-/patientenorientierter (grdl./krh.-pat. Fo) Ausrichtung zu integrieren und über ein strukturiertes Mentoring-Programm zu hochwertigen Promotionen zu führen.
Methoden: Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Kollegen der grdl./krh.-pat. Fo des Universitätsklinikums Jena (UKJ) entwickelte mit dem Lehrkonzept „FoM“ eine Lehrform, die als integrierter Bestandteil von JENOS eine frühzeitige systematische Einbindung begabter und interessierter Studierender in leistungsfähige Forschergruppen des UKJ gewährleisten soll. Dazu wird im 6. Semester ein methodenorientiertes Lehrprogramm verpflichtend angeboten, indem in jeweils 7 Lehreinheiten aktuelle Forschungsmethoden der grdl. bzw. krh.-pat.-orientierten medizinischen Forschung durch Vorlesung/Seminar (~30%) und Kleingruppenunterricht (~70%) vermittelt werden. Der Lehrerfolg wird durch studienbegleitende formative Prüfungsformen den Studierenden verdeutlicht.
Kernstück von „FoM“ ist ein neu geschaffenes Mentoring-Programm, das jeweils vom 7. bis zum 10. Semester des Medizinstudiums angeboten wird. Das Mentoring-Programm soll methodische und inhaltliche Voraussetzungen zur Erstellung einer qualitativ hochwertigen medizinischen Doktorarbeit und/oder zur Teilnahme an einem Masterstudiengang der Medizinischen Fakultät (Molekulare Medizin, Medizinische Photonik) schaffen. Die Studierenden wählen dazu aus einer web-basierten „Börse“ ein interessierendes Thema aus, das im Vorfeld durch ein koordinierendes Gremium der Medizinischen Fakultät auf wissenschaftliche Qualität und Nachhaltigkeit geprüft wurde. Der Lehrfortschritt wird durch jährliche Progress-Berichte und studienbegleitende Evaluierungen überprüft.
Ergebnisse: Das Lehrprogramm „FoM“ wurde bei seiner Einführung (SS 2015) von 10% der Studierenden der Humanmedizin gewählt. „FoM“ fand breite Akzeptanz innerhalb des UKJ: Es gelang, gleichermaßen grdl.-orientierte und pat.-krh. orientierte Arbeitsgruppen in das Lehrprogramm zu integrieren. Weiterhin ist ein umfangreiches Angebot der Fakultät (>100 Projekte) für das strukturierte Mentoring-Programm hervorzuheben. Darüber hinaus konnten Angebote translationaler Forschung für den Unterricht am Krankenbett eingeworben werden.
Diskussion/Schlussfolgerung: Die Umsetzung der Empfehlung des Wissenschaftsrats zu einer systematischen Einbeziehung wissenschaftsbasierten Arbeitens in das Studium der Humanmedizin wurde mit dem Lehrprogramm „FoM“ realisiert. Begabte und interessierte Studenten werden unter der Betreuung eines/r Mentors/Mentorin individuell an die Grundlagen wissenschaftlicher Arbeit herangeführt, dafür begeistert und zum selbständigen wissenschaftlichen Arbeiten befähigt.