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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

30.09. - 03.10.2015, Leipzig

Lernerfolg und Akzeptanz von Video-Podcast als Vorlesungsersatz in der Chirurgie

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Katrin Huth - Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Göttingen, Deutschland
  • author Sonia Sippel - Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Kardiologie und Pneumologie, Göttingen, Deutschland
  • author Kia Homayounfar - Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Göttingen, Deutschland
  • author Tobias Raupach - Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Kardiologie und Pneumologie, Göttingen, Deutschland
  • author Sarah König - Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Göttingen, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Leipzig, 30.09.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocP1-013

doi: 10.3205/15gma202, urn:nbn:de:0183-15gma2020

Veröffentlicht: 31. August 2015

© 2015 Huth et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Einleitung: Video-Podcasting ist eine Technologie, um Lehrveranstaltungen digital aufzuzeichnen und via Internet den Studierenden zeit- und ortsunabhängig zur Verfügung zu stellen. Trotz zunehmender Verbreitung im Medizinstudium ist der konkrete Nutzen wenig systematisch untersucht. Ziel der vorliegenden Studie ist es, die Auswirkungen des Podcasts auf den Lernerfolg und die Akzeptanz im Vergleich zur traditionellen Vorlesung zu untersuchen.

Methoden: In einer prospektiven Studie wird im sechsten klinischen Semester (Modul Operative Medizin) an der Universitätsmedizin Göttingen die Vermittlung von Fakten- und Anwendungswissen zu drei übergeordneten Lernzielen untersucht. Die Vorlesung „Schilddrüsenvergrößerung“ wird im ersten Semester (WiSe 2014/2015) traditionell gehalten und im zweiten Semester (SoSe 2015) durch ein Video-Podcast ersetzt. Als Kontrolle über beide Semester dienen die Vorlesung zum Thema Leistenhernie und das nicht unterrichtete Thema Gallensteinleiden. Der Lernerfolg der Studierenden wird in formativen, elektronischen Eingangs- und Abschlussprüfungen erhoben, die aus jeweils 30 Multiple-Choice- und K-Prim-Fragen bestehen. In einer begleitenden Online-Befragung werden soziodemographische Daten, Einschätzungen zum Stellenwert und Akzeptanz von Vorlesungen und Podcasts, Lernverhalten und die aktuelle und rückblickende Selbsteinschätzungen zu Lernzielen erhoben. Deskriptive Statistik, Itemanalyse, Mittelwert-Vergleiche (t-test und ANOVA) und Korrelationsanalysen (Pearson’s r) werden zur Berechnung der Testgüte, des Lernerfolgs und deren Prädiktoren herangezogen (SPSS).

Ergebnisse: Die Datenerhebung des ersten Studienteils ist abgeschlossen. Die Teilnahmequote der Semesterkohorte lag bei 56% (N=76). Die formative Abschlussprüfung zeigte hohe Reliabilität (Cronbachs α=0,72) und gute Testgütekriterien (Schwierigkeit=0,63±0,19 und Trennschärfe=0,25±0,11 (MW±STABW)). Der mittlere Lernzuwachs in den Prüfungen fiel in den Themengebieten Schilddrüse (39,6%) und Leistenhernie (45,0%) signifikant höher aus als im nicht-unterrichteten Thema Gallensteinleiden (22,7%), p<0,001. Der aus den Selbsteinschätzungen der Studierenden berechnete Lernerfolg korreliert signifikant mit den Prüfungsleistungen der Themen Schilddrüse (r=0,28, p=0,01) und Leistenhernie (r=0,27, p=0,02). Der Lernzuwachs über alle Themen (r=-0,25, p=0,03) und speziell zum Thema Schilddrüse (r=-0,3; p=0,01) korrelierte negativ mit der „Finanzierung des Studiums durch die Eltern“. Prüfungsleistungen im Themengebiet Leistenhernie standen in einer positiven Wechselbeziehung mit der Meinungsäußerung „Ich gehe in Vorlesungen, weil ich die Möglichkeit habe, dem Dozenten Fragen zu stellen“ (r=0,3; p=0,01).

Diskussion/Schlussfolgerung: Im ersten Teil der Studie (historische Kontrolle) konnten erfolgreich die formative Prüfung sowie die Begleitevaluation implementiert und deren Machbarkeit gezeigt werden. Im kommenden Semester wird die identische Datenerhebung mit der Intervention Video-Podcast durchgeführt. Somit werden dann ein Vergleich zwischen den Effekten der Vorlesung und des Podcasts und die weiterführende Berechnung der Prädiktoren für den Lernerfolg möglich sein.