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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

30.09. - 03.10.2015, Leipzig

Motivation und Selbstvertrauen im Physikpraktikum durch Videos und Interaktive Bildschirmexperimente

Meeting Abstract

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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Leipzig, 30.09.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocP1-010

doi: 10.3205/15gma199, urn:nbn:de:0183-15gma1991

Veröffentlicht: 31. August 2015

© 2015 Plückers et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Einleitung: Das verpflichtende Studium von Grundzügen der Physik wird bei vielen Studierenden der Humanmedizin als notwendiges Übel wahrgenommen. Die begleitenden Motivationsdefizite beruhen u.a. auf einem geringen Verständnis der Rolle physikalischer Prinzipien bei der Erklärung physiologischer Vorgänge. Derartige Motivationsprobleme beobachten wir sogar in einem Physikpraktikum, das explizit für Medizinstudierende entwickelt wurde [1]. Zudem leiden viele Medizinstudierende aufgrund mangelnder experimenteller Erfahrungen unter Berührungsängsten mit den Experimenten im Praktikum.

Da geringe Motivation und Berührungsängste den Lernerfolg schmälern, soll beiden mit einer multimedialen Vorbereitung auf die Experimente begegnet werden. Mit kurzen Videos soll ein Grundverständnis für die physikalisch-medizinischen Zusammenhänge im Praktikum aufgebaut und so die Motivation für den kommenden Versuch gesteigert werden. In den ca. 5-minütigen Videos werden der medizinische Hintergrund des physikalischen Themas des Versuchs und die Versuchsziele präsentiert. Zusätzlich können sich die Studierenden mit Hilfe eines Interaktiven Bildschirmexperiments (IBE) mit den Versuchsaufbauten vor dem Praktikum vertraut machen, um mögliche Berührungsängste abzubauen [2].

Methoden: In einem Vergleichsgruppendesign wurden im WS 2014/2015 im Rahmen einer Pilotierung bei 162 Studierenden in einem Versuch ein Video und ein IBE auf ihre Akzeptanz und Handhabung geprüft. Per Fragebogen mit geschlossenen und offenen Items wurden die Motivation, das situationale Interesse, mögliche Ängste im Umgang mit Experimenten und eine Selbsteinschätzung zum Verständnis der physikalisch-medizinischen Grundlagen des Versuchsthemas erhoben. Die verschiedenen Medien wurden mit den entsprechenden Texten der Versuchsanleitung kombiniert, woraus sich vier verschiedene Versuchsgruppen ergaben.

Ergebnisse: Es zeigt sich eine sehr hohe Akzeptanz des Videos und des IBE bei den Studierenden. Gelobt werden die professionelle Gestaltung des Videos und die visuelle Verdeutlichung des medizinischen Bezugs.

Bei allen Gruppen kam es zu einer Steigerung des situationalen Interesses. Diesbezüglich wurden aber keine signifikanten Unterschiede zwischen den Versuchsgruppen beobachtet. Da der medizinische Bezug des Versuchsthemas in der Selbsteinschätzung über 90% der Studierenden unabhängig von der Versuchsgruppe deutlich wurde, könnte dies ein versuchsspezifischer Effekt sein.

Diskussion/Schlussfolgerung: Das Video und das IBE wurden von den Studierenden sehr gut angenommen. Um rein versuchsspezifische Einflüsse ausschließen zu können, werden in einer nächsten Entwicklungsphase der Studie Videos und IBE für zwei weitere Versuche entwickelt und eingesetzt. Zusätzlich soll der Einsatz von Concept-Maps es ermöglichen, das Verständnis des medizinischen Bezugs des physikalischen Versuchsthemas bei den Studierenden objektiver zu testen.


Literatur

1.
Theyßen H. Ein Physikpraktikum für Studierende der Medizin: Darstellung der Entwicklung und Evaluation eines Adressatenspezifischen Praktikums nach dem Modell der Didaktischen Rekonstruktion. Berlin: Logos Verlag; 1999.
2.
Kirstein J. Interaktive Bildschirmexperimente; Technik und Didaktik einer neuartigen Methode zur multimedialen Abbildung physikalischer Experimente. Dissertation. Berlin: Technische Universität Berlin; 1999.