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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

30.09. - 03.10.2015, Leipzig

Das Übersetzen medizinischer Befunde in laienverständliche Sprache verbessert die Kommunikationsfähigkeit von Medizinstudierenden – eine Pilotstudie

Meeting Abstract

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Leipzig, 30.09.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocP7-103

doi: 10.3205/15gma189, urn:nbn:de:0183-15gma1897

Veröffentlicht: 31. August 2015

© 2015 Bittner et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Einleitung: Medizinische Sachverhalte für Patienten verständlich zu erklären ist wesentlich für eine erfolgreiche Behandlung. Nur wenn Patienten die für sie relevanten Aspekte ihrer Erkrankung verstehen, können sie aktiv an ihrem Heilungsprozess mitwirken. Sich leicht verständlich auszudrücken wird in den klinischen Semestern der universitären Ausbildung von Medizinstudierenden bislang nur selten geübt. Mit einem Kommunikationskurs basierend auf der Internetplattform https://washabich.de wurde in dieser Studie leicht verständliches Erklären von medizinischen Befunden mit Medizinstudierenden im Praktischen Jahr trainiert. Ziel der Studie war es zu untersuchen, ob sich die Kommunikationsfähigkeit von Medizinstudierenden dadurch verändert, dass sie medizinische Befunde von echten Patienten in eine leicht verständliche Sprache übersetzen.

Methoden: 27 Medizinstudierende der Medizinischen Fakultät Hamburg nahmen an einem neu entwickelten Kommunikationskurs teil. Die Teilnehmenden besuchten ein dreistündiges Seminar mit Informationen zu patientenorientierter Kommunikation und lernten die Internet-Plattform https://washabich.de kennen. Anschließend „übersetzten“ sie alle 14 Tage einen medizinischen Befund auf der Internet-Plattform und erhielten zu jedem Befund durch near-peers ein Feedback zur fachlichen Richtigkeit und zur Verständlichkeit ihrer Erklärungen. Vor und nach dem Kurs beantworteten die Teilnehmenden einen Fragebogen zur Selbsteinschätzung ihrer Kommunikationsfähigkeit, bearbeiteten einen medizinischen Text mit der Aufgabe, alle schwierigen Wörter und Fachwörter zu markieren und übersetzten einen medizinischen Befund in leicht verständliche Sprache.

Ergebnisse: In der Selbsteinschätzung nach dem Kurs schätzten sich alle Teilnehmenden in fast allen Aspekten der patientenorientierten Kommunikation signifikant (p<0.05 bis p<0.001) besser ein als vor dem Kurs. Nach dem Kurs konnten die Teilnehmenden signifikant mehr schwierige Wörter identifizieren als vor dem Kurs (p<0,001). In der schriftlichen Übersetzung eines medizinischen Befundes in laienverständliche Sprache verbesserten die Teilnehmenden ihre kommunikativen Fähigkeiten signifikant (p<0,05) und es zeigte sich eine signifikante Verbesserung der fachlichen Richtigkeit der Übersetzung (p<0,001) im Vergleich zu vor dem Kurs.

Diskussion/Schlussfolgerung: Das Übersetzen von medizinischen Befunde in eine laienverständliche Sprache mit near-peer-Feedback verbessert die Kommunikationsfähigkeit und das Fachwissen von Medizinstudierenden signifikant. Solche Befundübersetzungen könnten in die medizinischen Curricula zur Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit aufgenommen werden.