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Fächerübergreifendes longitudinales Curriculum „Kommunikative und Soziale Kompetenzen“ an der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus Dresden – Ergebnisse der IST-Stand-Erhebung
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Veröffentlicht: | 31. August 2015 |
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Fragestellung/Einleitung: Im Rahmen eines fakultätsintern geförderten Projekts (MeDDrive-Lehre) wurde an der Medizinischen Fakultät in Dresden die aktuelle Lehrsituation hinsichtlich sozialer und kommunikativer Kompetenzen systematisch erfasst (IST-Stand-Erhebung). Darauf aufbauend soll an der Fakultät ein fächerübergreifendes longitudinales Curriculum entstehen, welches die Anforderungen und Empfehlungen des NKLM und der novellierten ÄAppO aufgreift und umsetzt
Methoden: Dazu wurden alle an der Lehre beteiligten Personen mittels Fragebogen und Interview befragt, wobei sowohl auf fakultätsinterne Lernziele als auch auf Lernziele des NKLM Bezug genommen wurde. Die gleiche Befragung fand mit einer Gruppe von Studierenden statt, um auch deren Sichtweise abbilden zu können. Interviewt wurden insgesamt 36 Lehrverantwortliche, die Angaben zu 97 Lehrveranstaltungen machten. Zudem wurden die Interviews mit 5 Studierenden des 3. Studienjahrs und 7 Studierenden des 5. Studienjahres durchgeführt.
Ergebnisse: Im vorklinischen Bereich werden nach Einschätzung der Lehrenden 117 der 194 erfragten Lernziele gelehrt, das entspricht einem Anteil von 60 %. Dabei ist die Lernzielabdeckung in einigen Kompetenzbereichen besonders umfangreich, in anderen dagegen ist sie noch ausbaufähig.
Im klinischen Abschnitt werden 93% der erfragten Lernziele gelehrt. Dabei sind viele Lernzielbereiche bereits sehr gut abgedeckt, aber z. B. der Bereich Persönlichkeit & Professionalität fällt als deutlich unterrepräsentiert auf.
Aus Sicht der Studierenden werden im vorklinischen Abschnitt rund 84% aller Lernziele adressiert, im klinischen Abschnitt sogar 97%. Dabei ist die Wahrnehmung der Studierenden sehr heterogen, in welchen Fächern diese Kompetenzen vermittelt werden. Einige ordnen die Vermittlung kommunikativer und sozialer Kompetenzen vor allem den „Psych-Fächern“ zu, andere erfahren diese vor allem in den Famulaturen.
Zwischen der Wahrnehmung der Studierenden und der Lehrenden konnte eine deutliche Diskrepanz gezeigt werden, sowohl hinsichtlich des Umfangs der Kompetenzvermittlung als auch hinsichtlich der vermittelnden Fächer.
Diskussion/Schlussfolgerung: An der Medizinischen Fakultät Dresden werden kommunikative und soziale Kompetenzen sowohl im vorklinischen als auch im klinischen Studienabschnitt in sehr vielen Lehrveranstaltungen und unter Beteiligung vieler Fächer vermittelt.
Das zeigt, dass diese Kompetenzen an der Fakultät als fächerunabhängige ärztliche Basiskompetenzen verstanden werden.
Allerdings konnte durch die bis dato erfolgte Analyse nur dargestellt werden, welche Kompetenzen vermittelt werden und welche nicht. Die Diagnose von curricularen Lücken ist also erfolgt, während die Identifizierung von wahrscheinlich vorhandenen Redundanzen durch weitere Datenauswertungen noch aussteht.
Die vorliegenden Ergebnisse sind eine wertvolle Grundlage für die Erstellung eines interdis-ziplinären longitudinalen Curriculums kommunikative und soziale Kompetenzen.