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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

30.09. - 03.10.2015, Leipzig

Videoanalyse einer chirurgischen Leistung von Studierenden. Eine neue Strategie, um den Schulungsbedarf zu ermitteln

Meeting Abstract

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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Leipzig, 30.09.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocP2-023

doi: 10.3205/15gma164, urn:nbn:de:0183-15gma1642

Veröffentlicht: 31. August 2015

© 2015 Schindler.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Einleitung: Bei der Vermittlung chirurgischer Basisfertigkeiten wurde das Schwergewicht auf die Demonstration eines Bewegungsablaufes durch den Tutor und das Nachahmen durch den Lernenden gelegt. Es finden sich in der Literatur wenig Hinweise auf den Einsatz spezifischer Übungen zur Vermeidung typischer psychomotorischer Fehler beim Erlernen chirurgischer Basisfertigkeiten.

Wir stellen die Hypothese auf, dass die Identifizierung typischer Fehler die Voraussetzung für die Entwicklung von fehlerverhindernden Übungen ist und die Effizienz des Lernens steigert.

Methoden: Die Studierenden führten eine Einzelknopfnaht mit 3 Stichen auf einem Schaumstoffpad durch. Das Verfahren wurde auf Video aufgezeichnet. Alle Prozessschritte wurden nach vorgegebenen Kriterien untersucht: Handhabung der Instrumente und Nahtmaterial, Knoten und Abschneiden des Fadens.

Die Analyse der Frequenz und des „Mechanismus“ des Fehlers wurde als Grundlage für die Entwicklung neuer fehlervermeidender Übungen verwendet. Anschließend wurde der Effekt der Übungen in einer Pilotstudie getestet.

Ergebnisse: Alle 30 Studierende hatten in ihrer Vorgehensweise ähnliche Fehler, allerdings in sehr unterschiedlicher Ausprägung. Die detaillierte Analyse des Videomaterials ergab 4 Hauptfehler:

1.
Das Greifen des Nadelhalters und der Einspannwinkel der Nadel wurde nicht an der zu platzierenden Naht ausgerichtet, was zu unphysiologischen Massenbewegungen führte und präzise Feinbewegungen verhinderte.
2.
Der Faden wurde in einer Bewegung in ganzer Länge durch die Inzision gezogen, was zu extrem weiten, das OP-Feld verlassenden Bewegungen führte.
3.
Beim Knoten wurde die Mitte des Fadens und nicht das Ende gegriffen, woraus Schwierigkeiten beim Durchziehen des langen Fadenendes resultierten.
4.
Die Instrumente wurden für das Schneiden des Fadens beiseite gelegt, sodass weitere zusätzliche Schritte nötig waren.

Die neu entwickelten fehlerverhindernden Übungen erwiesen sich bereits als hilfreich.

Diskussion/Schlussfolgerung: Diese Beobachtungsstudie stellt einen neuen Ansatz in der videobasierten Lehre dar. Videos werden nicht nur genutzt, um die Leistung der Studierenden zu verbessern, sondern auch um die Trainingsprozedur durch Fehleranalyse in Bezug auf ihre Frequenz und „Mechanismus“ zu verbessern.