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Effizienzsteigerung im Auswahlverfahren – Der Einsatz von Filmen in der Auswahl von Medizinstudierenden
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Veröffentlicht: | 31. August 2015 |
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Fragestellung/Einleitung: Bestandteil des dreigliedrigen Studierfähigkeitstests an der Medizinischen Fakultät Münster ist ein Stationsparcours bestehend aus zehn Mini-Aktionsszenen (Multiple-Mini-Aktionen = MMA).
Insbesondere zur Messung sozialer und kommunikativer Aspekte bieten sich Szenen unter Einsatz von Simulationspatienten an. In der Durchführung bedeuten diese einen erheblichen (finanziellen) Aufwand. Bei der Konzeption von Auswahlverfahren stellt sich stets auch die Frage nach den Kosten für die Durchführung und nach Möglichkeiten Ressourcen einzusparen [1].
Im Sommersemester 2014 wurden erstmalig Filmszenen innerhalb des Parcours eingesetzt. Wie sind hier die Kosten im Vergleich zu beurteilen und welche Vor- und Nachteile gegenüber einer gespielten Szene ergeben sich?
Methoden: Die Kosten für die Erstellung der Filmszenen werden mit den Kosten für die Bereitstellung von Schauspielszenen verglichen. Zusätzlich wird die Korrelation der Summenscores von Filmszenen und Schauspielszenen untersucht.
Ergebnisse: Die Kosten für die Filmszene berechnen sich aus den Kosten für Dreh und Schnitt, sowie dem Schauspielerhonorar. Bei den Gesamtkosten für die Durchführung einer Schauspielszene sind sowohl der Einsatz der Schauspielpatienten am Tag des Auswahlverfahrens als auch bei der Schulung zu berechnen. Pro Jahr wird jede Szene für 320 Bewerber bereitgestellt. Eine Kostenaufstellung zeigt, dass die Bereitstellung einer Schauspielszene ungefähr 3 fach so teuer ist, wie die Bereitstellung einer Filmszene. Die Summenscores berechnen sich aus den Stationspunkten von je zwei Filmszenen und fünf Schauspielszenen. Sie weisen sowohl im Sommersemester 2014, als auch im Wintersemester 2014/15 einen signifikanten Zusammenhang mit einer gemeinsamen Varianz von 16% bzw. 5% auf (Sommersemester 2014: Pearson´s r = 0,41 (p<0,01) R2 = 0,16; Wintersemester 2014: r=0,23 (p<0,01) R2 = 0,05).
Diskussion/Schlussfolgerung: Der erhebliche finanzielle Mehraufwand von Schauspielszenen gegenüber Filmszenen vervielfacht sich bei wiederholtem Einsatz von Stationen. Im Gegensatz zum Einsatz geschulter Schauspieler/innen sind bei dem Einsatz von Filmszenen keine Variationen in der Darstellung zu erwarten. Filmszenen können zudem später in anderen Bereichen (z.B. innerhalb der Lehre oder zu Schulungszwecken) eingesetzt werden. Demgegenüber steht der fehlende Interaktionscharakter einer Filmszene und die damit einhergehende fehlende Möglichkeit zur direkten Beobachtung und Bewertung des Verhaltens in der Spielszene.
Filmszenen sind als eine mögliche Alternative zu einer Schauspielszene denkbar. Ein vollständiger Ersatz scheint hingegen nicht gerechtfertigt.