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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

30.09. - 03.10.2015, Leipzig

Wissenschaftliches Arbeiten im Medizinstudium aus Sicht der Studierenden

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Antonius Ratte - Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V. (bvmd), Heidelberg, Deutschland
  • author Simon Drees - Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V. (bvmd), Berlin, Deutschland
  • author Tabea Schmidt-Ott - Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V. (bvmd), Oldenburg, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Leipzig, 30.09.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocV552

doi: 10.3205/15gma131, urn:nbn:de:0183-15gma1314

Veröffentlicht: 31. August 2015

© 2015 Ratte et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Einleitung: Die Vermittlung von wissenschaftlichen Kompetenzen im Medizinstudium wird aktuell intensiv diskutiert [1], [2], [3]. Ziel der vorliegenden Befragung war die Erfassung der Sicht der Medizinstudierenden auf dieses Thema. Dabei betrachteten wir den Stellenwert von wissenschaftlichem Arbeiten im Arztberuf, die Einschätzung der eigenen wissenschaftlichen Kompetenz sowie Wünsche nach bestimmten wissenschaftlich orientierten Inhalten im Studium.

Methoden: Die Umfrage wurde in Form eines Online-Fragebogens durchgeführt. Verwendet wurden Multiple-Choice- sowie dichotome Fragen, Likert-Skalen und Freitext-Felder.

Ergebnisse: An der Umfrage nahmen 2370 Studierende aller deutschen medizinischen Fakultäten teil, davon 40% männlich, 59% weiblich, 1% keine Angabe. 27% der Befragten gaben an, in Modellstudiengängen zu studieren, 59% in Regelstudiengängen, 10% in reformierten Regelstudiengängen und 4% gaben an, es nicht zu wissen.

93% der Teilnehmer sahen die kritische Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Publikationen als wichtige Kompetenz im Arztberuf an. Die Studierenden schätzten ihre eigenen wissenschaftlichen Fähigkeiten jedoch sehr unterschiedlich ein. Im Bereich Statistik gaben 70% der Teilnehmer an, eher oder sehr schlechte Kenntnisse zu haben. Sicherer hingegen fühlten sich die Studierenden im Umgang mit wissenschaftlichen Texten und bei der Literaturrecherche (74% bzw. 72% eher gut und sehr gut). 28% bewerteten hingegen ihre Kenntnisse im Umgang mit wissenschaftlichen Texten als eher schlecht oder sehr schlecht.

49% gaben keine Vorerfahrungen in wissenschaftlichem Arbeiten an. 79% stimmten eher nicht oder gar nicht zu, in ihrem Studium ausreichend auf ein Promotionsprojekt vorbereitet zu werden, wobei 83% der Befragten angaben, ein Promotionprojekt zu planen oder dieses bereits begonnen zu haben.

Die Befragten wünschten sich mehr oder viel mehr Lehre in folgenden Bereichen: Kritischer Umgang mit wissenschaftlichen Texten (73%), wissenschaftliches Schreiben (68%) und Kurse zu „guter wissenschaftlicher Praxis“ (60%). 65% der Teilnehmer stimmten eher zu oder voll zu, dass Medizinstudierende im Rahmen ihres Studiums an einem wissenschaftlichen Projekt arbeiten sollten (z.B. Hausarbeit, kleineres Forschungsprojekt). Eine noch größere Zustimmung von 92% erreichte die Forderung nach speziellen Förderprogrammen für wissenschaftlich interessierte Studierende (Research Tracks, MD/PhD-Programme).

Diskussion/Schlussfolgerung: Die Medizinstudierenden empfinden den Erwerb von wissenschaftlichen Kompetenzen als wichtig. Diese sind nicht nur für den Arztberuf essentiell, sondern auch für das eigenständige wissenschaftliche Arbeiten im Studium (z.B. beim Anfertigen einer Promotion). Ein umfassendes Lehrangebot an wissenschaftlichen Ausbildungsmöglichkeiten würde von den Studierenden begrüßt, auch eine stärkere Verankerung von wissenschaftlichen Inhalten in die Curricula (beispielsweise wissenschaftliches Schreiben und Statistik) sollte geprüft werden. Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches eigenständiges wissenschaftliches Arbeiten ist die Gewährung ausreichender zeitlicher Freiräume im Curriculum.


Literatur

1.
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF). Stellungnahme zur Wissenschaftlichkeit des Medizinstudiums. Düsseldorf: AWMF; 2014. Zugänglich unter/available from: http://www.awmf.org/fileadmin/user_upload/Stellungnahmen/Aus-_und_Weiterbildung/Stellungnahme_AWMF_Wiss.Medizinstudium_26112014-1.pdf Externer Link
2.
Wissenschaftsrat. Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Medizinstudiums in Deutschland auf Grundlage einer Bestandsaufnahme der humanmedizinischen Modellstudiengänge. Dresden: Wissenschaftsrat; 2014. Zugänglich unter/available from: http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/4017-14.pdf Externer Link
3.
Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V. (bvmd). Konzeptpapier zur Zukunft und Weiterentwicklung des Medizinstudiums. Berlin: bvmd; 2014. Zugänglich unter/available from: http://bvmd.de/fileadmin/intern_alle/Positionspapiere/2014/Positionspapier_2014-06-01_Zukunft_und_W_entwicklung_Medizinstudium.pdf Externer Link