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Lehre in der Physiologie: Vorklinische Chancen zur Vermittlung wissenschaftlicher Grundlagenkompetenz?
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Veröffentlicht: | 31. August 2015 |
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Fragestellung/Einleitung: In den vorklinischen Curricula der medizinischen Ausbildung nimmt die Lehre in der Physiologie eine besondere Stellung ein. Auf der inhaltlichen Schwelle zu einem klinischen Anwendungsverständnis werden naturwissenschaftliche Grundlagen in den Funktionsweisen des menschlichen Organismus von molekularen bis makroskopischen Zusammenhängen nachvollziehbar. Didaktische Umsetzung finden diese in experimentell konzipierten praktischen Übungen/Lehrversuchen der Physiologie. In der medizinischen Ausbildung kann dies zu einer besonders praxisnahen, beispielhaften Darstellung wissenschaftlicher Grundkonzepte herangezogen werden, die nach entsprechender Vertiefung zu einer wissenschaftlichen Grundkompetenz ausdefinierbar sein können. Hierdurch kann exemplarisch anhand der physiologischen Lehre Anschluss an den aktuellen Diskurs zur Wissenschaftlichkeit im Medizinstudium [1] gefunden werden.
Methoden: Teilnehmer eines Microteaching Workshops anlässlich eines internationalen Kongresses der Deutschen Physiologischen Gesellschaft (DPG) sowie zwei Vergleichsgruppen anderer bundesdeutscher Institute für Physiologie wurden mittels eines Fokusgruppeninterviews2 und eines Fragebogens zu ihren Vorstellungen/Konzepten befragt, wie sie Wissenschaftliches Denken und Arbeiten mit der Grundlagenlehre in physiologischen Lehrveranstaltungen verknüpfen. Wesentliche Aspekte des Interviewleitfadens waren:
- 1.
- Wo und wie verknüpfen Sie derzeit Wissenschaftliches Denken und Arbeiten mit der Grundlagenlehre in physiologischen Lehrveranstaltungen?
- 2.
- Mit welchem Konzept beabsichtigen Sie, diese Verknüpfung zukünftig zu vertiefen?
- 3.
- Welche Rolle spielt für Sie bei dieser Verknüpfung klinisches Wissen?
- 4.
- Wo sehen bzw. erwarten Sie Effekte in der klinischen Medizin?
- 5.
- Wie sehen Sie den Stellenwert der Lehre in der Physiologie für das medizinische Curriculum?
- 6.
- Wie sehen Sie die Relevanz der Lehre in der Physiologie für die klinische Medizin?
Sämtliche Fokusgruppeninterviews wurden transkribiert und entsprechend den vier Hauptschritten der Dokumentarischen Methode nach Bohnsack (2004, 2007) ausgewertet.
Ergebnisse: Eine Bestandsaufnahme von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an bundesdeutschen physiologischen Instituten und das Verhältnis lehrender und medizinisch/ärztlicher MitarbeiterInnen gibt quantitativ Aufschluss über den aktuellen Status der Verteilung Mediziner/Naturwissenschaftler in der physiologischen Lehre und soll auf der Grundlage der hier analysierten Ergebnissen der Interviews und des Fragebogens trianguliert werden.
Diskussion/Schlussfolgerung: Durch Interpretation der hier gesammelten Daten ist eine Aussage über die interne Ausrichtung der lehrenden Physiologen/innen bezüglich zukünftiger Lehre im naturwissenschaftlich/klinischen Gebiet der Physiologie intendiert. Weiterhin soll der Frage nachgegangen werden, ob physiologische Lehrkonzepte wissenschaftliche Grundkompetenz vermitteln und im Sinne aktueller Diskurse diesbezüglich zur Weiterentwicklung des Medizinstudiums förderlich sind.