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Akutes Abdomen sicher erkennen und kommunikative Kompetenz aufbauen: Ist eine zweizeitige chirurgisch-praktische-Prüfung im OSCE-Format wirkungsvoll?
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Veröffentlicht: | 31. August 2015 |
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Fragestellung/Einleitung: Die chirurgisch-praktische Ausbildung findet in unterschiedlichen Semestern im Regelstudiengang der Medizinischen Fakultät an der Universität Duisburg-Essen statt. Das „akute Abdomen“ wird im Studierendenunterricht der Humanmedizin am Universitätsklinikum Essen zu drei verschiedenen Zeitpunkten praktisch gelehrt. Im 3. vorklinischen Semester wird im Seminar des vorklinischen Untersuchungskurses die gegenseitige Untersuchung des Abdomens abgebildet. Im 1. klinischen Semester (5. Sem.) im Rahmen des klinischen Untersuchungskurses ist die Untersuchung eines Simulations-Patienten mit der Klinik des akuten Abdomens fester Bestandteil des Curriculums. Das Blockpraktikum (8. Sem.) wird in den vier verschiedenen chirurgischen Kliniken (Allgemeinchirurgie, Neurochirurgie, Thoraxchirurgie und Unfallchirurgie) abgeleistet. Im Rahmen eines gemeinsamen Seminares erhalten die Studierenden standardmäßig eine detaillierte Repetition der relevanten Untersuchungstechniken zur Diagnosestellung und zur operativen oder konservativen Versorgung eines akuten Abdomens.
Methoden: Am Ende des klinischen Untersuchungskurse (SS 2013) wurde eine OSCE-Prüfungsstation „Untersuchung des akuten Abdomens“ mit einer Dauer von 4 Minuten durchlaufen. Zum Abschluss des Blockpraktikums (WS 2014/15) wurden dieselben Studierenden an der OSCE-Prüfungsstation „Untersuchung eines Patienten mit unklaren abdominellen Schmerzen“ von 6 Minuten geprüft. Beide Prüfungsstationen erforderten die Demonstration der Untersuchungstechniken am Simulations-Patienten. Eine kurze und fokussierte Anamnese wurde nur von den Studierenden im 8. Klinischen Semester gefordert. Die Checklisten enthielten beide jeweils 15 Items welche die kommunikativen und praktischen Fertigkeiten abbilden. Es wurden in den praktischen Fertigkeiten vier exakt gleiche Items geprüft. Im SS 2013 wurden vier Items allgemeine Kommunikation und sechs Items Befundmitteilung sowie im WS 2014/15 fünf Items allgemeine Kommunikation, drei Items spezielle Kommunikation und drei Items zur Diagnosevermittlung geprüft. Verglichen wurden die Prüfungsleistungen von den 65 Studierenden, welche beide Prüfungen abgelegt hatten. Zur Berechnung der statistischen Signifikanz wurde der gepaarte t-Test durchgeführt.
Ergebnisse: Die Studierenden erreichten bei gleicher Gesamtpunktzahl der OSCE-Checklisten (max. 20 Punkte) in beiden OSCE-Prüfungen einen Mittelwert, welcher um 3,6 Punkte über dem Mittelwert der Prüfungser-gebnisse von drei Semestern zuvor lag. In der 1. Prüfung lag der Mittelwert bei 13,8±3,6 Punkten, bei der 2. Prüfung wurde ein Mittelwert von 17,4±1,6 Punkten erreicht. Die Prüfungsleistungen unterschieden sich im 8. Semester signifikant (p=0,024) von den Prüfungsleistungen zum Zeitpunkt des 5. Semesters.
Diskussion/Schlussfolgerung: Die zweizeitige OSCE-Prüfung am Beispiel des akuten Abdomens mit einem Schwerpunkt auf der Überprüfung der kommunikativen Kompetenzen zeigt eine positive Entwicklung bei den Studierenden in ihren Prüfungsleistungen [1], [2].
Literatur
- 1.
- Friedman Ben-David M. Standard setting in student assessment. AMEE Med Educ Guide No. 18. Dundee: AMEE; 2000.
- 2.
- Deis N, Narciß E, Rahe J, Schüttpelz-Brauns K. Objektive standardisierte praktische Prüfungen zur Messung von praktischen Fertigkeiten und berufsrelevanten Kompetenzen. Z Gesundheit Sport .2012;3(2):25-33.