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Gibt es eine Übereinstimmung zwischen den Bewertungen von Studierenden und ausgebildeten studentischen Lehrkräften im Rahmen von objektiv-strukturiert durchgeführten Fertigkeitenüberprüfungen?
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Veröffentlicht: | 31. August 2015 |
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Fragestellung/Einleitung: Peer-Teaching ist eine effektive Methode der akademischen Wissensvermittlung. Studentische Peer-Teacher können darüber hinaus aber auch zur Wissensüberprüfung von Studierenden eingesetzt werden. Studien haben gezeigt, dass Studierende von Mitstudierenden bessere Beurteilungen erhalten als bei einer Bewertung durch entsprechend ausgebildete TutorInnen [1], [2]. Aus diesem Grund haben wir Evaluierungen von studentischen InstruktorInnen jenen von Studierenden gegenübergestellt und verglichen.
Methoden: Im Rahmen der Lehrveranstaltungen „Die Grazer SIMLine: Anaphylaxie“ [3]] und „Die Grazer SIMLine: Chest pain“, in denen Studierende das leitlinienkonforme Management von PatientInnen mit akuten allergischen Reaktionen und kardiovaskulären Krankheitsbildern erlernen, wurde die praktische Kompetenz der teilnehmenden Studierenden mittels objektiv strukturiert durchgeführter Performance Proficiency Checks (PPC) bewertet. PPC zur strukturierten EKG-Diagnostik und zur sicheren manuellen Defibrillation wurden im Wintersemester 2014 anhand eines vorgefertigten Bewertungsbogens sowohl von Studierenden als auch von studentischen InstruktorInnen des Clinical Skills Center Graz durchgeführt. Die teilnehmenden Studierenden wurden dabei gebeten sich gegenseitig zu bewerten, während die Evaluierung durch die InstruktorInnen gleichzeitig und von den Studierenden unbemerkt erfolgte.
Ergebnisse: Insgesamt wurden PPC von 47 Studierenden („Die Grazer SIMLine: Anaphylaxie“: n=24; „Die Grazer SIMLine: Chest pain“: n=23) ausgewertet. Die Studierendenbewertung der PPC zur EKG-Diagnostik ergab eine durchschnittliche Punktezahl von 6,2±1,1, während die durchschnittliche Bewertung durch die InstruktorInnen 5,8±1,4 Punkte betrug (Pearson-Korrelationkoeffizient r=0,785; p=0,01). Bei den PPC zur manuellen Defibrillation wurden von den Studierenden durchschnittlich 10,5±2,2 Punkte vergeben, verglichen mit im Mittel 10,7±2,0 Punkten durch die InstruktorInnen (Pearson-Korrelationkoeffizient r=0,726; p=0,01).
Diskussion/Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Bewertungen von praktischen Fertigkeiten durch Mitstudierende gut mit jenen von ausgebildeten studentischen InstruktorInnen korrelieren. Die Beurteilung von Studierenden durch Mitstudierende kann hilfreich in der Evaluierung von praktischen Fertigkeiten sein und gleichzeitig auch die verantwortlichen TutorInnen entlasten. Um den Studierenden die Bewertung zu erleichtern ist es empfehlenswert, einen standardisierten Bewertungsbogen zur Verfügung zu stellen.
Literatur
- 1.
- Machado JL, Machado VM, Grec W, Bollela VR, Vierira JE. Self- and peer assessment may not be an accurate measure of PBL tutorial process. BMC Med Educ. 2008;8:55. DOI: 10.1186/1472-6920-8-55
- 2.
- Papinczak T, Young L, Groves M, Haynes M. An analysis of peer, self, and tutor assessment in problem-based learning tutorials. Med Teach. 2007;29(5):e122–132. DOI: 10.1080/01421590701294323
- 3.
- Mileder LP, Wegscheider T. Anaphylaxis management: a multimodal curriculum with a distinct focus on simulation-based training. Resuscitation. 2014;85(10):e165–166. DOI: 10.1016/j.resuscitation.2014.07.003