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Wie gut drücken Studierende nach den 5. Studienjahr?
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Veröffentlicht: | 31. August 2015 |
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Fragestellung/Einleitung: Die Basisreanimation (basic life support, BLS) gehört zu den zentralen Fertigkeiten, die von jedem Arzt unabhängig von der Fachrichtung erwartet werden. Trotzdem liegt die Qualität dieser Maßnahmen bei realen Reanimationen im Krankenhaus deutlich unter den Empfehlungen der internationalen Leitlinien [1]. Ein möglicher Grund dafür könnte darin liegen, dass diese Defizite bereits am Ende des Medizinstudiums bestehen. Wir untersuchten daher, mit welcher Qualität Studierende vor Beginn ihres Praktischen Jahres Thoraxkompressionen durchführen. Thoraxkompressionen sind die mit Abstand wichtigste Intervention des BLS [2].
Methoden: Studierende des Regelstudiengangs Medizin an der Charité Universitätsmedizin Berlin erfahren ein auf einander aufbauendes, dreistufiges Reanimationstraining im 6., 7. und 10. Semester (insgesamt 24 UE). Untersucht wurde die Performanz von 128 Studierenden direkt nach der letzten Trainingseinheit. Als Parameter für optimale Qualität der Thoraxkompressionen wurden folgende durch die Leitlinien vorgegebenen Zielwerte zugrunde gelegt: 5,0-6,0 cm Eindrucktiefe, 100-120 Kompressionen pro Minute, sowie komplette Entlastung des Thorax zwischen den Kompressionen (weniger als 5 mm Eindrucktiefe). Die untersuchten Studierenden führten über 5 Minuten kontinuierliche Thoraxkompressionen ohne Beatmung nach den internationalen Leitlinien 2010 durch (“compression-only-CPR”). Die Performanz wurde mittels eines in die Simulationspuppe integrierten Aufzeichnungssystems erfasst (ResusciAnne, Laerdal SkillReporters, Fa. Laerdal).
Ergebnisse: Die mittlere Eindrucktiefe lag bei 38,8 mm [37,4-40,3; SD 8,0]. Die mittlere Frequenz über die 5 Minuten betrug 120,4/min [118,0-122,7; SD 12,9]. Von den insgesamt 72.804 Einzelkompressionen lagen 40,3% innerhalb der Zielfrequenz (instant rate) und 13,6% im Bereich der geforderten Kompressionstiefe. 17,4% der Studierenden hielten die mittlere Einlehntiefe unter 5 mm.
Diskussion/Schlussfolgerung: Das Notfallcurriculum der Studierenden beinhaltet wiederholte Reanimationsübungen an Simulationspuppen im Sinne einer Lernspirale. Trotzdem erreichte die Qualität der durchgeführten Thoraxkompressionen am Ende nicht die in den Leitlinien geforderten Qualitätsmerkmale. Dieser Befund könnte zur Erklärung einer unzureichenden Reanimationsqualität in späteren realen Reanimationen beitragen. Weitere Untersuchungen zur Aufklärung der konkret zugrund liegenden Mechanismen sind erforderlich.
Literatur
- 1.
- Abella BS, Sandbo N, Vassilatos P, Alvarado JP, O#Hearn N, Wigder HN, Hoffman P, Tynus K, Vanden Hoek TL, Becker LB. Chest compression rates during cardiopulmonary resuscitation are suboptimal: a prospective study during in-hospital cardiac arrest. Circulation. 2005;111(4):428-434. DOI: 10.1161/01.CIR.0000153811.84257.59
- 2.
- Nolan JP, Soar J, Zideman DA, Biarent D, Bossaert LL, Deakin C, Koster RW, Wyllie J, Böttiger B; ERC Guidelines Writing Group. European Resuscitation Council Guidelines for Resuscitation 2010 Section 1. Executive summary. Resuscitation. 2010; 81(10):1219-1452. DOI: 10.1016/j.resuscitation.2010.08.021