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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

30.09. - 03.10.2015, Leipzig

Online Kommunikationsprüfung mit einem neuen OSCE-ähnlichen Format

Meeting Abstract

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Leipzig, 30.09.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocV523

doi: 10.3205/15gma114, urn:nbn:de:0183-15gma1144

Veröffentlicht: 31. August 2015

© 2015 Bittner et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Einleitung: Für eine patientenorientierte Kommunikation ist das Erläutern von Befunden in einer laienverständlichen Sprache durch Ärztinnen und Ärzte ein wesentliches Element. Trotz der Einführung von Kommunikationskursen in die medizinischen Curricula sind kontinuierliche supervidierte Übungsmöglichkeiten zum Erläutern von Befunden bisher an den meisten Standorten in Deutschland nicht implementiert. Eine solche Übungsmöglichkeit bietet die Internetplattform https://washabich.de auf der Medizinstudierende die Möglichkeit haben, ehrenamtlich medizinische Befunde für Patienten in laienverständliche Sprache zu „übersetzen“. Ziel dieser Studie war es, die laienverständliche Kommunikation von Medizinstudierenden mit und ohne diese Übungsmöglichkeit in simulierten Beratungssituationen zu untersuchen.

Methoden: Wir etablierten eine OSCE-ähnliche Kommunikationsprüfung, an der 58 Medizinstudierende von 22 deutschen Universitäten, 29 mit Mitwirkung bei „Was hab’ ich?“ (WHI) und 29 ohne Mitwirkung bei „Was hab’ ich?“ (K), teilnahmen. Es wurden sechs medizinische Befunde mit je einer Patientengeschichte kombiniert und die Teilnehmenden erläuterten via Skype in zehnminütigen Gesprächen mit Schauspielpatienten (SP) diesen den jeweiligen Befund. Nach jedem Gespräch füllten die SPs einen Bogen zum Kommunikationsverhalten der Teilnehmenden aus. Zusätzlich wurden alle Gespräche verbatim transkribiert und von einem externen Rater bezüglich des Kommunikationsverhaltens und im Hinblick auf die medizinische Korrektheit der Beratung ausgewertet. Die Teilnehmenden füllten einen Bogen zur Selbsteinschätzung ihres Kommunikationsverhaltens aus.

Ergebnisse: Studierende der WHI-Gruppe wurden signifikant besser von den SPs (p<0,05) und dem externen Rater (p<0,01) hinsichtlich der Nutzung laienverständlicher Sprache bewertet. In der Selbsteinschätzung erreichte die WHI-Gruppe ebenfalls signifikant höhere Werte als die K-Gruppe (p<0,05). Im Expertenrating schnitt die WHI-Gruppe signifikant besser in der Verwendung sprachlicher Stilmittel ab (p<0,05). Für die Patientenbewertung des Items „Ich würde diesen Arzt als meinen persönlichen Arzt wählen“ bestand neben einem signifikant höheren Wert in der WHI-Gruppe auch eine signifikante Korrelation (p<0,001) für alle vier Kategorien der Kommunikation (r=0,888 bis r=0,593). Bezüglich der medizinischen Korrektheit der Beratung fanden sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen.

Diskussion/Schlussfolgerung: Intermittierendes schriftliches „Übersetzen“ von medizinischen Befunden in laienverständliche Sprache ist mit einer besseren Nutzung von laienverständlicher Sprache auch im mündlichen Kontext assoziiert. Schriftliche Übungen im Übersetzen von medizinischen Befunden könnten daher im Medizinstudium eine wichtige Ergänzung zu den üblichen Kommunikationskursen darstellen.