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Herausforderung Patient 2.0 – Wie können Medizinstudierende effektiv auf web-basierte Kommunikation und die experten-gestützte Online-Beratung von Patienten vorbereitet werden?
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Veröffentlicht: | 31. August 2015 |
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Fragestellung/Einleitung: Das Internet entwickelt sich zu einem wichtigen Einflussfaktor im Gesundheitswesen. Patienten und Ratsuchende nutzen das Netz zunehmend, um zu kommunizieren oder medizinische Informationen zu erlangen. Durch die Möglichkeiten der medial vermittelten Kommunikation sowie die Bandbreite und Qualität der verfügbaren Informationen entstehen neue Herausforderungen an ärztliche Kommunikationsfähigkeiten. Gerade im Bereich präventiver Maßnahmen (z.B. Mammographie-Screening) müssen sich Ärzte damit auseinandersetzen, trotz bestehender Einschränkungen und Risiken experten-gestützte Online-Beratungen für Patienten anbieten zu müssen, um Fehlentwicklungen vorzubeugen. Allerdings fehlt bislang das Bewusstsein für diese Problematik, sowie angemessene Lehrformate. Es stellt sich somit die Frage, wie Medizinstudierende (und Ärzte) effektiv auf die neuen medialen Herausforderungen an die professionelle Kommunikation vorbereitet werden können.
Methoden: Hierzu wurde ein Trainingskonzept entwickelt dessen Kernelement ein fiktives Online-Forum mit virtuellen Patienten darstellt. N=78 Studierende im Wochenpraktikum Gynäkologie (9. Semester) nahmen in zuvor festgelegten Gruppen (je 9-10 Studierende) an Seminaren teil, in die Beratungsaktivitäten innerhalb des Online-Forums integriert waren (Blended-Learning-Format). In einem prospektiven, randomisierten Parallelgruppendesign wurde eine Hälfte der Gruppen stärker selbstgesteuert (G1: n=39), die andere Hälfte stärker dozentengesteuert (G2; n=39) unterrichtet. Kurskonzept, Forum, studentische Aktivität und Lernerfolg wurden qualitativ und quantitativ über Fragebögen (Selbstaussagen) und Pre-/Posttests (OSCE; unabhängige Rater) evaluiert.
Ergebnisse: Die quantitative Auswertung zeigte gruppenübergreifend eine hohe Zufriedenheit der Studierenden mit der Kursdurchführung (87%) und der Nutzung technischer Hilfsmittel (79%). Die Studierenden stuften die Relevanz web-basierter Kommunikation nach dem Kurs hoch ein und sahen das Online-Forum als innovatives, effektives Trainingstool. Insgesamt zeigte sich in der Stichprobe durch die Ratings der Forenbeiträge ein signifikanter Zuwachs der web-basierten Kommunikations- bzw. Beratungskompetenz (p<.001). Die Studierenden in G2 steigerten sich dabei im formal-sprachlichen Bereich sowie in der Ausgewogenheit der Stellungnahme, während sich in G1 hauptsächlich der professionelle Umgangston und die Prägnanz der Beiträge signifikant verbesserten (p<.05). In G1 zeigte sich zudem eine größere Foren- und Rechercheaktivität und die Studierenden bilanzierten auch in der Selbsteinschätzung einen deutlichen Kompetenzzuwachs.
Diskussion/Schlussfolgerung: Das Online-Forum bietet eine realitätsnahe, flexibel einsetzbare und erweiterbare Lernumgebung zur Simulation von Online-Kommunikation und -beratung. Die Kombination von Beratungsaktivitäten mit virtuellen Patienten mit begleitenden Präsenzveranstaltungen ermöglicht eine Erweiterung bzw. Steigerung kommunikativer Fähigkeiten.