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Fragestellung/Einleitung: Medizinische Übergaben („Handover“) sind ein kritischer Knotenpunkt in der Patientenversorgung und eine bedeutende Ursache unerwünschter Zwischenfälle für den Patienten. Der Trainingsbedarf junger Ärzte für adäquate medizinische Übergaben konnte bereits gezeigt werden [1]. Bisher existieren in deren Ausbildung keine Curricula für medizinische Übergabeprozesse [2] weder in Deutschland noch Europaweit. Um diesem Defizit entgegen zu wirken befasste sich das EU-geförderte Forschungsprojekt PATIENT mit der Entwicklung und Implementierung von „Handover“-Training in Europa.

Methoden: In einem ersten Schritt führten die Projektpartner eine multi-zentrische Bedarfsanalyse durch, die den jeweils lokalen Trainingsbedarf für Patientenübergaben der Medizinstudierenden in Barcelona, Cork und Aachen erhob [3]. Darauf aufbauend wurden mittels sog. „Group-Concept-Mapping“ Expertenmeinungen zusammengetragen, kondensiert und somit Lernziele definiert [4], [5]. Daraus resultierte eine Untergliederung der „Handover“-Lernziele in insgesamt 10 Themenbereiche. Mithilfe dieser Vorarbeiten wurde schließlich ein „Open-Source Handover-Curriculum“ erstellt, welches schwerpunktmäßig die Bereiche effektive Kommunikation, Risiko- und Fehlermanagement sowie Simulationen im Handover-Training umfasst [6]. In einer Pilotphase wurden abschließend ausgewählte Elemente dieses Curriculums an den drei genannten Standorten in die Lehre integriert und umfassend evaluiert [7].

Ergebnisse: Die Bedarfsanalyse bestätigt, dass Studierende wenig Erfahrung mit medizinischen Übergaben haben. Insgesamt sind sich die befragten Studierenden der drei Partneruniversitäten einig, welche Kompetenzen für ein „Handover“-Training notwendig sind. Für die Implementierung der Pilotcurricula werden die Ergebnisse der drei Standorte einzeln dargestellt. In Aachen konnte eine Verbesserung der Selbsteinschätzung der Studierenden bzgl. der Verwendung standardisierter „Handover-Tools“ und der akkuraten Durchführung von Übergaben festgestellt werden. Qualitative Analysen in Spanien zeigen ein hohes Engagement der Studierenden sowie eine hohe Akzeptanz von „Face-To-Face“-Seminaren. In Irland konnte eine Verbesserung der praktischen „Handover“-Fertigkeiten im Simulationssetting festgestellt werden.

Diskussion/Schlussfolgerung: Das PATIENT Projekt hat erste wichtige Schritte hin auf ein europaweit standardisiertes „Handover“- Training für Medizinstudierende unternommen und ein „Open-Source“-Curriculum erstellt. Erste Ergebnisse hinsichtlich der Implementierung der Pilotcurricula an den drei europäischen Projektstandorten sind vielversprechend. Am Standort Aachen wird nun die langfristige curriculare Integration vorangetrieben.