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Effektivität videobasierter Key-Feature-Prüfungen im Vergleich zu textbasierten Prüfungen in der Inneren Medizin
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Veröffentlicht: | 31. August 2015 |
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Fragestellung/Einleitung: Der Zugriff auf Gedächtnisinhalte ist kein passiver Prozess. Vielmehr wird die langfristige Speicherung gelernter Inhalte durch den Abruf dieser Informationen begünstigt. Bereits in vorangegangenen Studien unserer Arbeitsgruppe konnte die dem direkten Testing Effect zugrundeliegende „retrieval hypothesis“ bestätigt werden.
In dieser randomisierten cross-over-Studie sollte untersucht werden, inwiefern sich das Präsentationsformat internistischer Inhalte (Video-Key-Feature oder Text-Key-Feature) auf den Erwerb und die langfristige Retention komplexer kognitiver Fertigkeiten (hier aus dem Bereich der Differentialdiagnostik und -therapie in der Inneren Medizin) auswirkt. Durch die Visualisierung der Inhalte in den Videos sollte eine gesteigerte Realitätsnähe und dadurch eine höhere Retention des Gelernten erreicht werden.
Methoden: Im Wintersemester 2014/15 wurden den Studierenden des 3. klinischen Semesters an der Universitätsmedizin Göttingen in 10 elektronischen Fallseminaren medizinische Fallbeispiele entweder im Video- oder im Text-Format präsentiert. In beiden Szenarien wurden zu jedem Fall 5 Key-Feature-Fragen gestellt. In einer formativen Abschlussprüfung wurde die Leistung der Studierenden bewertet. In der Analyse wurde danach unterschieden ob ein Item zuvor videobasiert (15 Interventions-Itmes) oder textbasiert (15 Kontroll-Items) geprüft worden war.
Ergebnisse: Während in der ITT-Analyse der 107 ausgewerteten Probenden keine signifikanten Unterschiede zwischen Interventions- und Kontroll-Items (10,6±2.7 vs. 10.7±2.9; p=0.66) festgestellt werden konnten, zeigte sich nach Eingrenzung der Stichprobe auf Studierende mit kompletter Exposition gegenüber der Video-Intervention ein signifikanter Unterschied mit einem Vorteil für Video-Key-Features (11.6±2.3 vs. 11.0±2.8; p=0.04; n=53).
Diskussion/Schlussfolgerung: Weitere Langzeitergebnisse, welche zur GMA-Tagung im Herbst 2015 vorliegen werden, sind nötig, um die anhaltenden Effekte der beiden unterschiedlichen Präsentationsformate zu untersuchen.