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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

30.09. - 03.10.2015, Leipzig

Interaktive Videoformate als didaktisches Element einer mediengestützten Lehre

Meeting Abstract

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  • author presenting/speaker Martin Lemos - RWTH Aachen, Medizinische Fakultät, Audiovisuelles Medienzentrum, Aachen, Deutschland
  • author Christian Renardy - RWTH Aachen, Medizinische Fakultät, Audiovisuelles Medienzentrum, Aachen, Deutschland
  • corresponding author Ulla Ohnesorge-Radtke - RWTH Aachen, Medizinische Fakultät, Audiovisuelles Medienzentrum, Aachen, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Leipzig, 30.09.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocV441

doi: 10.3205/15gma094, urn:nbn:de:0183-15gma0940

Veröffentlicht: 31. August 2015

© 2015 Lemos et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Einleitung: In der medizinischen Lehre wird zunehmend die Rolle des aktiven Lernens diskutiert [1]. Im AVMZ beschäftigt uns daher die Frage, inwieweit aktives Lernen in die didaktische Gestaltung eines Lehrvideos integriert werden kann. Es wurden vier interaktive Videoformate entwickelt, die daraufhin untersucht werden sollen, inwieweit sie geeignet sind, aktives Lernen zu unterstützen und mit neuen didaktischen Konzepten zu koppeln.

Methoden: Erste positive Erfahrungen bezüglich Entwicklung und Einsatz liegen für folgende interaktive Videoformate vor:

  • Beim „Video mit Navigation“ erfolgt zur Steigerung der Lernergebnisse und –zufriedenheit [2] eine Einteilung des Lehrvideos in inhaltlich sinnvolle Kapitel. Über Sprungmarken können Studierende nach ihrem individuellen Interesse und Lernbedürfnis sowie Lehrende je nach ihrer didaktischen Intention gezielt auf ausgewählte Inhaltssegmente zugreifen.
  • Beim „entscheidungsbasierten Video“ werden an definierten Stellen im Video Entscheidungen zum Verlauf der dargestellten Handlung verlangt. Dies motiviert die Studierenden und unterstützt deren Lernprozess [3]. Je nach Entscheidung wird der weitere Verlauf des Videos und damit der demonstrierten Handlung unterschiedlich gesteuert. Um den Lernenden die Konsequenz ihrer Entscheidungen erfahrbar zu machen, wird erst am Ende des Videos ein Feedback gegeben [4].

Zusätzlich zu diesen erfolgreich eingesetzten Formaten wurden am AVMZ als Pilotprojekt zwei weitere interaktive Videoformate neu entwickelt:

  • Das „Video +“ ist dadurch charakterisiert, dass – in Anlehnung an Augmented Reality – an definierten „points of interest“, z.B. zu theoretischen Grundlagen oder wissensergänzenden Inhalten, Zusatzinformationen direkt im Video eingebunden sind. Dabei findet eine zielgerichtete Verknüpfung und zeitlich gesteuerte Freigabe der Inhalte statt. Diese Vorgehensweise dient der Unterstützung des linearen Lernens.
  • Das „Sandwich-Video“ beruht auf der Didaktik des Sandwich-Prinzips. Dieses zeichnet sich durch abwechselnde Phasen von Wissensangeboten und aktivierenden individuellen Phasen aus [http://www.hochschuldidaktik.uzh.ch/instrumente/hochschuldidaktikaz/A_Z_Sandwich-Prinzip.pdf abgerufen am 20.03.2015], [5]. Diesem Prinzip entsprechend, wird durch Videostopps an inhaltlich und didaktisch sinnvollen Stellen ein Wechsel zwischen passiven und aktiven Phasen initiiert - z.B. durch Integration von Abfragen oder von zu bearbeitenden Aufgaben. Hierdurch wird eine individuelle Auseinandersetzung mit den vorher vermittelten Inhalten angestrebt. Ziel der aktiven Phasen ist zusätzlich zur Wissensverankerung und -überprüfung der Erhalt der Aufmerksamkeit. Nach jeder aktiven Phase wird ein Feedback gegeben.

Ergebnisse: Es konnten zwei Lehrvideos in den neuen Formaten als Pilote erstellt werden. Hierfür wurden vom AVMZ ein Editor und ein Videoplayer mit einem interaktiven Quizmodul entwickelt.

Diskussion/Schlussfolgerung: Die ersten Ergebnisse der Pilote sind sehr vielversprechend, so dass nun, verbunden mit der Erprobung neuer Lehr-/Lernkonzepte, weitere Videos dieser neuen interaktiven Videoformate erstellt, eingesetzt und evaluiert werden sollen.


Literatur

1.
Graffam B. Active learning in medical education: Strategies for beginning implementation. Med Teach. 2007;29(1):38–42. DOI: 10.1080/01421590601176398 Externer Link
2.
Zhang D, Zhou L, Briggs RO, Nunamaker JF Jr. Instructional video in e-learning: Assessing the impact of interactive video on learning effectiveness. Inform Manage. 2006;43(1):15-27. DOI: 10.1016/j.im.2005.01.004 Externer Link
3.
Renardy C, Lemos M, Ohnesorge-Radtke U, Rafai N. Lehrvideo 2.0 - Einsatz von interaktiven Videos in der (zahn-) medizinischen Ausbildung. Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Aachen, 27.-29.09.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocP101. DOI: 10.3205/12gma008 Externer Link
4.
Ohnesorge-Radtke U, Renardy C, Wosnitza M, Lemos M. Kommunikationstraining durch interaktive, entscheidungsbasierte Videos. Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Hamburg, 25.-27.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocP115. DOI: 10.3205/14gma010 Externer Link
5.
Kadmon M, Strittmatter-Haubold V, Greifeneder R, Ehlail F, Lammerding-Köppel M. Das Sandwich-Prinzip - Einführung in Lerner zentrierte Lehr-Lernmethoden in der Medizin. Z Evidenz Fortbild Qual Gesundheitswes. 2008;102(10):628-633. DOI: 10.1016/j.zefq.2008.11.018 Externer Link