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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

30.09. - 03.10.2015, Leipzig

InTensity – Stressmanagement im Medizinstudium: Implementierung einer online-basierten Coaching-Plattform

Meeting Abstract

  • author presenting/speaker Sarah-Lu Oberschelp - Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Freiburg, Deutschland
  • author presenting/speaker Niklas Gilsdorf - Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Freiburg, Deutschland
  • Zoltán Höhling - Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Freiburg, Deutschland
  • Michael Wirsching - Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Freiburg, Deutschland
  • corresponding author Andrea Kuhnert - Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Freiburg, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Leipzig, 30.09.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocV413

doi: 10.3205/15gma079, urn:nbn:de:0183-15gma0792

Veröffentlicht: 31. August 2015

© 2015 Oberschelp et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Zahlreiche Studien belegen, dass psychosomatische Symptome unter Medizinstudierenden sehr häufig vorkommen. Auch eine Befragung der Studierenden an der Uni Freiburger im WS2013 ergab, dass häufig über stressbedingte psychosomatische Beschwerden im Zusammenhang mit hoher Prüfungsdichte und berichtetet wird. Auf dieser Grundlage entwickelt unsere Projektgruppe die online-basierte Coaching-Plattform InTensity. Sie bietet Informationen zu psychosomatischen Erkrankungen, praktische Selbsthilfe-Tipps und die Möglichkeit, sich anonym (mit Kommilitonen und Experten) auszutauschen. InTensity fördert das Empowerment und die Selbstfürsorge der Medizinstudierenden, vermittelt Bewältigungsstrategien und Stressmanagementfähigkeiten und hat dadurch einen positiven Effekt auf die Lehr- und Lernsituation. Es stärkt Studierende im persönlichen und professionellen Bereich, indem langfristig Resignation in Bezug auf die berufliche Identität verhindert und Burn-out-Tendenzen vorgebeugt werden. Vor allem vor dem Hintergrund des immer stärker werdenden (ökonomischen) Drucks aufgrund mangelnder Ressourcen in Studium und Beruf, sind Kompetenzen im Bereich Stressmanagement und Eigenfürsorge wichtige Schlüsselqualifikationen. Die Übertragbarkeit sowohl auf andere Studierende, Studienfächer, sowie andere Hochschulen ist möglich und die Implementierung ähnlicher Angebote wünschenswert.

Methoden: InTensity wurde im November 2014 in Betrieb genommen. Medizinstudierende aller Semester haben Zugang über den universitätsinternen E-Learning Server (ILIAS). Das Angebot umfasst eine Onlineplattform mit psychoedukativen Informationen zu häufigen stressbedingten Belastungssymptomen bei Medizinstudenten (Burn-Out, Ess-, Arbeits- und Somatisierungsstörungen), Selbsthilfetools, ein Experten-geleitetes Forum zum interaktiven Austausch sowie Links zu Hilfsangeboten im Kreis Freiburg. Die Informationen sind multimedial (via Audio-, Video- und Textmaterial) aufbereitet. Das interaktive Forum wird von einem psychologisch ausgebildeten Experten betreut und umfasst zum einen moderierende, strukturierende Aufgaben, sowie die inhaltliche Pflege und den technischen und inhaltlichen Ausbau der Seite. Über die Auswertung der Aufrufzahlen können detaillierte Rückschlüsse auf das Nutzerverhalten gezogen werden.

Ergebnisse: In der ersten Phase nach der Implementierung wurde InTensity von einer großen Anzahl von Studierenden genutzt. Dabei ergab die Analyse des Nutzerverhaltens, dass Angebote wie generelle Informationen zu psychosomatischen Symptomen, Selbstcheck-Fragebögen und Selbsthilfetools weitaus häufiger genutzt wurden, als der interaktive Teil der Plattform. Das Forum für Austausch und Beratung wurde in den ersten Monaten von wenigen Studierenden besucht und aktiv genutzt.

Diskussion: Es besteht ein hoher Bedarf an psychologisch fundierten Interventionen im Bereich des Stress-Managements für Medizinstudierende. Obwohl die anfängliche Akzeptanz des Online-Angebots relativ hoch war, zeigte sich ein eher passiver Nutzungsstil der Plattform. Die Benutzerstatistik zeigt ein Bedürfnis nach Informationen zu stressbedingten psychosomatischen Symptomen und möglichen Lösungswegen, während die aktive Auseinandersetzung im Online-Forum selten ist. Die Ursache für die Zurückhaltung, sich mit Kommilitonen und Experten über stressbedingte psychosomatische Symptome auszutauschen ist weiter zu untersuchen.