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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

30.09. - 03.10.2015, Leipzig

Einfluss individueller Dispositionen ärztlicher Dozierender sowie situativer Faktoren auf die Unterrichtsqualität

Meeting Abstract

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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Leipzig, 30.09.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocV344

doi: 10.3205/15gma074, urn:nbn:de:0183-15gma0742

Veröffentlicht: 31. August 2015

© 2015 Dybowski et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Einleitung: Empirische Befunde weisen auf den Einfluss individueller Dispositionen von Lehrenden auf die Lehrqualität hin. In dieser Studie wurde der Einfluss von Lehrmotivation (LM) und lehrbezogenen Selbstwirksamkeitserwartungen (LSWE), sowie von situativen Faktoren wie Stress auf die Lehrqualität von ärztlichen Dozierenden an einem Universitätsklinikum untersucht.

Methoden: 74 ärztliche Lehrende für den Unterricht am Krankenbett im Fach Innere Medizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf füllten im Durchschnitt 25 Tage vor oder nach ihren Unterrichtsveranstaltungen einen Fragebogen mit Skalen zu LSWE sowie zu mehreren Arten von LM aus. Die Skalen zur LM wurden auf Basis der Selbstbestimmungstheorie der Motivation entwickelt und unterscheiden sich im Grad der involvierten Selbstregulation. Zusätzlich füllten die Dozierenden nach jeder der insgesamt 122 ausgewerteten Unterrichtseinheiten einen Fragebogen aus, in dem sie die wahrgenommene Ausprägung der situativen Faktoren „Stress vor dem Unterricht“, „ausreichend Zeit für die Vorbereitung des Unterrichts“, „Motivation der Studierenden“, „Kompetenz der Studierenden“ sowie „respektvolles Verhalten der Studierenden“ angaben. Diese Aspekte wurden zu einer Skala „Situative Faktoren“ zusammengefasst. Gleichzeitig wurden die Dozierenden nach jeder Unterrichtseinheit von den anwesenden Studierenden mit Hilfe eines Fragebogens bewertet, aus dessen Kategorien „Lernklima“, „Interaktion mit dem Patienten“, „Didaktik“ sowie „Motivation und Engagement“ ein Gesamturteil als Indikator der Lehrqualität berechnet wurde. Insgesamt wurden 627 Studentenratings ausgewertet. Die Zusammenhänge zwischen den Variablen wurden mittels bivariater Analysen exploriert.

Ergebnisse: Die Gesamtskala „Situative Faktoren“ weist den höchsten signifikanten Zusammenhang mit der Studierendenbeurteilung der Lehrqualität auf (r=.305). Unter den fünf situativen Faktoren weisen die drei Variablen „Kompetenz der Studierenden“ (r=.276), „Motivation der Studierenden“ (r=.242) und „Stress vor dem Unterricht“ (r=-.224) signifikante Korrelationen mit der Lehrqualität auf. Unter den persönlichen Dispositionen zeigen LSWE den größten signifikanten Zusammenhang mit der Lehrqualität (r=.266), gefolgt von externaler LM (r=-.252), introjizierter LM (r=-.242), intrinsischer LM (r=.241), Lehramotivation (r=-.201) und identifizierter LM (r=.190). Gleichzeitig zeigte sich, dass die Gesamtskala „Situative Faktoren“ bei annähernd großer Effektstärke mit den zeitversetzt erfassten LSWE korreliert (r=.470).

Diskussion/Schlussfolgerung: Situative Faktoren scheinen auf die Unterrichtsqualität einen größeren direkten Einfluss zu haben als motivationale Faktoren oder SWE. Allerdings scheint die Einschätzung situativer Belastungen ein subjektiver Prozess zu sein, der vor allem von den LSWE gesteuert wird. Als alternatives Erklärungsmodell ist jedoch nicht auszuschließen, dass andauernde negative Unterrichtserfahrungen auf Grund eines dauerhaft belastendenden Situationskontexts zu verminderten LSWE führen.