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Prädiktoren für Evaluationsergebnisse neu eingeführter eLearning Angebote im Medizinstudium
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Veröffentlicht: | 31. August 2015 |
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Fragestellung/Einleitung: eLearning Angebote werden in der medizinischen Lehre zunehmend eingesetzt. Sie versprechen dabei Lernergebnisse, die traditionellen Lehr-Lern-Methoden zumindest gleichwertig gegenüber stehen [1]. Freie Zeiteinteilung, individuelle Tiefe und Breite des Lernpensums, sowie durch entsprechende Softwarelösungen unterstützte Monitoring- und Kontrollstrategien erlauben eine individuelle Steuerung des Lernprozesses [2]. In der Pilotierungsphase eines eLearning Angebots zum Thema Patientensicherheit sollte der Frage nachgegangen werden, welche Faktoren die Beurteilung des Angebots durch die Studierenden besonders beeinflussen. Neben der Fähigkeit zu selbstgesteuertem Lernen wurde, auf Basis Mezirows [3] transformativer Lerntheorie, angenommen, dass Studierende mit ausgeprägter Fähigkeit zur kritischen Reflexion einen solchen selbstgesteuerten Lernprozess besser bewältigen. Zudem dürfte die Anwendungsfreundlichkeit der eingesetzten Software die Evaluation beeinflussen. Zusammenfassend soll folgende Fragestellung untersucht werden: Welchen Einfluss üben Anwendungsfreundlichkeit (Usability), die Fähigkeit zum selbstgesteuerten Lernen sowie zur kritischen Reflexion auf die Evaluationsergebnisse eines neu eingeführten eLearning Angebots aus?
Methoden: Über einen Onlinefragebogen (SoSci Survey, Vers. 2.4.00) wurden 338 Studierende im 5. Semester aufgefordert, das eLearning Patientensicherheit (ELPAS) anonym zu evaluieren. Der Fragebogen enthielt neben demographischen Angaben insbesondere Skalen zur Messung selbstgesteuerten Lernens, Kritischer Reflexion sowie System Usability. Abschließend wurde das eLearning durch die Studierenden auch gesamt mit einer Abschlussnote bewertet. Die Analyse der Ergebnisse erfolgte über deskriptive Verfahren sowie die multivariate Regressionsanalyse mit SPSS (IBM, Vers. 22).
Ergebnisse: Die Rücklaufquote liegt bei 57 % (n=193), knapp 70 % der Teilnehmer sind weiblich. Die Abschlussnote wird maßgeblich von der empfundenen Usability (β=-0.53) des Programms, der Fähigkeit zum selbstgesteuerten Lernen (SGL, β=-0.29) sowie der kritischen Reflexionsfähigkeit (CR, β=-0.16) beeinflusst. Alle Zusammenhänge sind signifikant (p>0.013). Das Regressionsmodell weist mit R²=0.64 (p>0.001) eine starke Effektstärke auf, eine Autokorrelation liegt nicht vor (Durbin/Watson =2.06).
Diskussion/Schlussfolgerung: Die Forschungshypothese kann auf Grundlage unserer Daten bestätigt werden: Die Usability hat den größten Einfluss, gefolgt von SGL und CR,. Für die Implementierung von eLearning Angeboten folgt, dass die Usability sorgfältig auf die Bedürfnisse der Teilnehmer abgestimmt werden muss. Zugleich legen unsere Ergebnisse nahe, dass auch Seminare zu Techniken des Selbstgesteuerten Lernens sowie der kritischen Reflexion angeboten werden sollten, um den Nutzen von eLearning Angeboten für möglichst viele Studierende zu maximieren.
Literatur
- 1.
- George PP, Papachristou N, Belisario JM, Wang W, Wark PA, Cotic Z, Rasmussen K, Sluiter R, Riboli-Sasco E, Tudor Car L, Musulanov EM, Molina JA, Heng BH, Zhang Y, Wheeler EL, Al Shorbaji N, Majeed A, Car J. Online eLearning for undergraduates in health professions: A systematic review of the impact on knowledge, skills, attitudes and satisfaction. J Glob Health. 2014;4(1):010406. DOI: 10.7189/jogh.04.010406
- 2.
- Kraft S. Selbstgesteuertes Lernen. Problembereiche in Theorie und Praxis. Z Pädag. 1999;45(6):833-845.
- 3.
- Mezirow J. Transformative Learning: Theory to Practice. N Dir Adult Cont Educ. 1997;74:5-12.