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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

30.09. - 03.10.2015, Leipzig

Neue Wege bei Hygienefortbildungen? Ergebnisse eines Modellprojektes am Universitätsklinikum Köln

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Ralf Tebest - Uniklinik Köln, Institut für Gesundheitsökonomie und klinische Epidemiologie, Köln, Deutschland
  • author Marcus Redaèlli - Uniklinik Köln, Institut für Gesundheitsökonomie und klinische Epidemiologie, Köln, Deutschland
  • author Kristina Westermann - Uniklinik Köln, Institut für Gesundheitsökonomie und klinische Epidemiologie, Köln, Deutschland
  • author Christina Samel - Uniklinik Köln, Institut für Gesundheitsökonomie und klinische Epidemiologie, Köln, Deutschland
  • author Stephanie Stock - Uniklinik Köln, Institut für Gesundheitsökonomie und klinische Epidemiologie, Köln, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Leipzig, 30.09.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocV316

doi: 10.3205/15gma059, urn:nbn:de:0183-15gma0596

Veröffentlicht: 31. August 2015

© 2015 Tebest et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Einleitung: Eine Vielzahl von Studien belegen, dass vom medizinischen Personal auch einfache Hygieneregeln, z. B. bei der Händedesinfektion, oftmals nicht eingehalten werden. Diese geringe Adhärenz hat negative Auswirkungen auf die Patientenversorgung. So geht die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene für Deutschland von 1.000.000 Krankenhausinfektionen und deutlich über 20.000 Todesfällen aus. Die Zielsetzung des Projektes bestand darin, auf der Grundlage einer Erhebung der Fortbildungsbedarfe und -bedürfnisse, eine Fortbildung für Pflegekräfte zu entwickeln und durchzuführen, die nachweislich zu einer Kompetenzsteigerung der TeilnehmerInnen unter Studien- und Alltagsbedingungen führt.

Methoden: Die Entwicklung, Durchführung und Evaluation der Fortbildung erfolgte durch ein interprofessionelles Team in Anlehnung an den Kern Zyklus und des Grazer Evaluationsmodells des Kompetenzerwerbs. Für die Erhebung der Fortbildungsbedarfe und –bedürfnisse wurden eine strukturierte Literaturerhebung, eine Auswertung der Empfehlungen des Robert Koch Instituts (RKI) sowie zwei Fokusgruppeninterviews durchgeführt. Um den Interventionseffekt auch über einen längeren Zeitraum messen zu können, wurde vereinbart, zwei Fortbildungstage im Abstand von mindestens sechs Monaten durchzuführen. Die Messung des Interventionseffekts wurde durch Beobachtungen des Hygiene-Verhaltens vor und nach den jeweiligen Fortbildungstagen durchgeführt. Zusätzlich wurde zu Beginn und am Ende jedes Fortbildungstages eine „objective structured clinical examination“ (OSCE) durchgeführt.

Ergebnisse: Auf der Grundlage der Erhebung der Fortbildungsbedarfe und –bedürfnisse wurden folgende vier Inhalte als prioritär festgelegt:

1.
Punktion am Beispiel der Blutentnahme,
2.
ZVK-Verbandswechsel,
3.
Händedesinfektion und sterile Handschuhe und
4.
Infusion zubereiten.

Kommunikation wurde als fünftes Thema ergänzt, weil es sich hierbei um eine zentrale Barriere für hygienisches Arbeiten handelt. Die didaktische Umsetzung bestand aus interaktiven Lernmethoden und praktischen Simulationen in Kleingruppen. Für die erste Durchführung der Fortbildung konnten drei Stationen der Uniklinik Köln (Gynäkologie, Neurologie und Nephrologie) mit insgesamt 68 Pflegekräften gewonnen werden. Das Ergebnis der Evaluation zeigt eine signifikante Steigerung der Kompetenzen aller TeilnehmerInnen auf allen OSCE-Stationen. Darüber hinaus konnte auch eine signifikante Steigerung der Hygienekompetenzen bei den durchgeführten Beobachtungen festgestellt werden. Bei der Evaluation der Fortbildung zeigte sich außerdem eine hohe Zufriedenheit der Teilnehmer.

Diskussion/Schlussfolgerung: Die Projektergebnisse zeigen, dass die entwickelte interaktive und simulationsbasierte Fortbildung effektiv und nachhaltig das Hygiene-Verhalten von Pflegekräften positiv beeinflusst [1], [2], [3] [4].


Literatur

1.
Bundesministerium für Gesundheit. DART - Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie. Berlin: Bundesministerium für Gesundheit; 2013.
2.
Erasmus V, Daha TJ, Brug H, Richardus JH, Behrendt MD, Vos MC, van Beeck EF. Systematic review of studies on compliance with hand hygiene guidelines in hospital care. Infect Control Hosp Epidemiol. 2010;31(3):283-294. DOI: 10.1086/650451 Externer Link
3.
Gastmeier P. Nosokomiale Infektionen. Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. 7. Aufl. Berlin: Springer Verlag; 2012. S. 882-885
4.
Kern DE Thomas PA, Hughes MT. Curriculum Development for Medical Education: A Six-Step-Appraoch. Baltimore: The John Hopkins University Press; 2009.