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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

30.09. - 03.10.2015, Leipzig

Beginnt Burnout bereits im Praktikum?

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Marc Dilly - Stuftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Clinical Skills Lab, Hannover, Deutschland
  • author Katja Geuenich - Röher Parkklinik, Klinik, Tagesklinik und Ambulanz für Psychosomatik und Psychotherapie, Eschweiler, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Leipzig, 30.09.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocV235

doi: 10.3205/15gma047, urn:nbn:de:0183-15gma0473

Veröffentlicht: 31. August 2015

© 2015 Dilly et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Einleitung: Stress und psychische Belastung ist in medizinischen Berufen und speziell in der Tierärzteschaft vorhanden und führt zu erheblichen physischen und psychischen Belastungen [1], [2]. Im Rahmen des Tiermedizinstudiums müssen insgesamt 700 Stunden in einem kurativen Praktikum bzw. Wahlpraktikum von den Studierenden absolviert werden [http://www.gesetze-im-internet.de/tappv/BJNR182700006.html zitiert am 07.05.2015]. Ziel dieser Studie war es, empirische Daten der verschiedenen kurativen bzw. Wahlpraktika im Tiermedizinstudium zu erheben. Hierbei sollte die Fragestellung verfolgt werden, ob es bereits in einem arbeitsplatzähnlichen Umfeld, wie dem Praktikum, zu Belastungen, Beschwerden und mangelnden Ressourcen bei Studiereden kommt.

Methoden: Im Zeitraum vom September bis Dezember 2014 fand eine freiwillige Online-Umfrage zur Erhebung der Daten statt. Die Umfrage basierte auf den an die studentische Stichprobe adaptierten Burnout-Screening-Skalen (BOSS) [3]. Zusätzlich wurden praktikumsbezogenen Ressourcen und Defizite in Bezug auf Verbesserungen bzw. Überforderungen von Kompetenzen im Praktikum abgefragt.

Ergebnisse: An der Umfrage haben insgesamt 170 Studierende teilgenommen. Die Verteilung der Werte für praktikumsbezogene Belastungen und Ressourcen zeigen, dass praktikumsbezogene Belastungen in der studentischen Stichprobe im Mittel oberhalb der beruflichen Belastungen der Normalpopulation liegen (T=60=signifikant erhöhte Werte). Für die Ressourcenwerte wurde ein unauffälliger Wert (T=42=innerhalb des Normalbereiches) ermittelt. Insgesamt waren die Überforderungswerte und Defizite niedriger als die Ressourcenwerte. Lediglich im Bereich der chirurgischen Fertigkeiten gab eine kleine Gruppe Studierender (6%) hohe Überforderungswerte an. Verbesserungen und hohe Ressourcen konnten besonders für die Kompetenzbereiche Umgang mit Tieren und Applikationstechniken beobachtet werden.

Diskussion/Schlussfolgerung: Insgesamt findet im Praktikum eine subjektive Verbesserung von tierärztlichen Kompetenzen statt. Bei den Angaben zu praktikumsbezogenen Belastungen und Beschwerden ist eine Schiefe in der Verteilung durch einen Selbstselektionseffekt möglich. Viele Probanden zeigen erhöhte Belastungswerte. Mit Blick auf die Ressourcen sollten diese ausgebaut werden, um möglichen Beschwerden entgegenzuwirken.


Literatur

1.
Geuenich K. Stress im Tierarztberuf als Gesundheitsrisiko. Ergebnisse einer Online-Umfrage. Dtsch Tierärztebl. 2011;1:4-8.
2.
Geuenich K. Sind Sie Burnout gefährdet? Ergebnisse einer empirischen Ärztestudie. Hausarzt. 2009;20:39-41.
3.
Hagemann W, Geuenich K. Burnout-Screenings-Skalen. Göttingen: Hogrefe-Verlag; 2009.