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Prüfungen im Querschnittsbereich 13 – Palliativmedizin: Befragung an 34 medizinischen Fakultäten in Deutschland
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Veröffentlicht: | 31. August 2015 |
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Fragestellung/Einleitung: Eine kompetente palliativmedizinische Betreuung von Schwerkranken und Sterbenden ist eine Herausforderung für jeden Arzt. Palliativmedizinische Lehrinhalte waren jedoch lange nicht in die studentische Ausbildung integriert. Erst 2009 wurde die Palliativmedizin als 13. Querschnittsbereich in die ärztliche Approbationsordnung aufgenommen. Für die palliativmedizinische Versorgung sind neben der Vermittlung von Faktenwissen auch kommunikative Fertigkeiten sowie die Entwicklung einer inneren Haltung wichtig [1]. Um solche Kompetenzen adäquat zu prüfen, sind theoretische und praktische Prüfungsformate nötig. Vorangegangene Lehrumfragen ergaben, dass die Entwicklung dieses Querschnittsbereichs an den deutschen Medizinischen Fakultäten sehr heterogen ist. Führendes Prüfungsformat ist die Multiple-Choice-Prüfung [2], [3]. Das Ziel dieser Befragung ist die Erhebung des Ist-Stands sowie der Bedarf an Prüfungen in der Palliativmedizin an den Medizinischen Fakultäten in Deutschland. Aufbauend auf die bisherigen Lehrumfragen wurde neben dem Prüfungsformat auch die Prüfungskonzeption, -inhalte, -durchführung und -auswertung des 13. Querschnittsbereichs erfasst.
Methoden: Die Lehrverantwortlichen des 13. Querschnittsbereichs an 36 deutschen Medizinischen Fakultäten wurden anhand eines Fragenbogens zur Prüfung in der Palliativmedizin telefonisch befragt. Die darin enthaltenen geschlossenen Fragen wurden deskriptiv-statistisch, die offenen Fragen inhaltsanalytisch ausgewertet.
Ergebnisse: 34 von 36 deutschen Medizinischen Fakultäten nahmen an der Befragung teil. Die Ergebnisse zeigten, dass am häufigsten Multiple-Choice-Fragen (71,1%) eingesetzt wurden. An 9 Medizinischen Fakultäten ist der Einsatz eines weiteren/anderen Prüfungsformats beabsichtigt, wobei hier überwiegend eine OSCE-Station (55,6%) geplant wird. Die Lernziele, die der Prüfung des 13. Querschnittsbereichs zugrunde lagen, basierten auf dem Gegenstandskatalog der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) und/oder eigenen Überlegungen. Auch die Themen, die in der Prüfung abgefragt wurden, stimmten prozentual überwiegend mit dem Gegenstandskatalog der DGP überein. Die Mehrheit der Medizinischen Fakultäten (91,2%) hatte keinen Prüfungsblueprint definiert, führte aber einen Review der Prüfung (76,5%) durch.
Diskussion/Schlussfolgerung: An den Medizinischen Fakultäten werden im Querschnittsbereich 13 immer noch mehrheitlich schriftliche Prüfungsformate eingesetzt, insbesondere die ressourcensparende Multiple-Choice-Prüfung. Dieses Format eignet sich nur begrenzt, um kommunikative Kompetenzen sowie eine palliativmedizinische Haltung abzuprüfen. Daher sollte ein kompetenzbasiertes Prüfungsprogramm für den 13. Querschnittsbereich entwickelt werden, das auch an kleineren Medizinischen Fakultäten mit begrenzten Ressourcen umsetzbar ist.
Literatur
- 1.
- Allmendinger S, Dobos A, Colling C, Kiesewetter J, Becker P, Weitbrecht S, Durand M. Vermittlung von Haltung und Kommunikationsfertigkeiten - das Lehrprojekt Arzt-Patienten-Interaktion in der Palliativmedizin". Z Palliativmed. 2012;13:QB_22.
- 2.
- Schiessl C, Ilse B, Hildebrandt J, Scherg A, Giegerich A, Alt-Epping B. Implementierung des Querschnittsbereichs 13. Umfrage an den medizinischen Fakultäten in Deutschland. Schmerz. 2013;27(3):275–288. DOI: 10.1007/s00482-013-1322-1
- 3.
- Laske A, Dietz I, Ilse B, Nauck F, Elsner F. Palliativmedizinische Lehre in Deutschland. Bestandsaufnahme an den medizinischen Fakultäten 2009. Z Palliativmed. 2010;11(1):18–25. DOI: 10.1055/s-0029-1223482