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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

30.09. - 03.10.2015, Leipzig

Generation Y – Erlebte Bedingungen und Belastungen im Zahnmedizinstudium

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Nele Kettler - Institut der Deutschen Zahnärzte, Köln, Deutschland
  • author Natalia Wege - Universität Düsseldorf, Insitut für Arbeits- und Sozialmedizin, Düsseldorf, Deutschland
  • author Wolfgang Micheelis - Institut der Deutschen Zahnärzte, Köln, Deutschland
  • author Jörg Schmidt - Institut für Marktforschung im Gesundheitswesen, München, Deutschland
  • author A. Rainer Jordan - Institut der Deutschen Zahnärzte, Köln, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Leipzig, 30.09.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocV134

doi: 10.3205/15gma016, urn:nbn:de:0183-15gma0165

Veröffentlicht: 31. August 2015

© 2015 Kettler et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Einleitung: Ein Großteil der Zahnmedizinstudierenden gehört der sogenannten Generation Y an, die sich von vorangegangenen Generationen unter anderem durch ihre Einstellung zum Beruf unterscheidet, wobei eine ausgeglichene Work-Life-Balance und Freude an der Arbeit gefordert werden. Ziel der Studie war es herauszufinden, ob das Studium und auch der spätere Beruf mit den Forderungen der Generation Y vereinbar sind, wie bereits im Studium die Work-Life-Balance erlebt wird und ob Belastungen der Studierenden durch ausreichende Anerkennung ausgeglichen werden.

Methoden: Für die Studie wurde ein mixed-methods-Ansatz gewählt. Zunächst wurden in einer ersten Studienphase im Juli und August 2014 Gruppendiskussionen zur Motivanalyse mit Zahnmedizinstudierenden an drei Universitäten durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Diskussionen wurden transkribiert, inhaltsanalytisch ausgewertet und bei der Entwicklung eines Fragebogens mit 34 quantitativen Fragen genutzt, mit dem in der zweiten Studienphase eine Vollerhebung aller Studierenden der 30 zahnmedizinischen Fakultäten in Deutschland im 9. und 10. Semester durchgeführt wurde. Die Verteilung der schriftlichen Fragebögen an den Universitäten erfolgte über Ansprechpartner der Fachschaften, die bei der Durchführung der Studie halfen. Die Feldzeit der zweiten Studienphase lag zwischen Dezember 2014 und Februar 2015.

Ergebnisse: In den drei Gruppendiskussionen überwogen die positiven Aspekte des Studiums, das in der Regel ohne größere Enttäuschungen verlief. Kritische Äußerungen erfolgten vor allem zu den beiden zentralen Bereichen „zu starker Leistungsdruck“ und „nicht objektives Bewertungssystem/Abhängigkeit von den betreuenden Ärzten“. Für den psychischen Druck sei persönliche Stabilität notwendig, um sich nicht von Rückschlägen beeinflussen zu lassen.

Die Diskussionsteilnehmer gingen davon aus, nach einer gewissen Anlaufzeit ihren Lebensmittelpunkt und ihre persönliche Work-Life-Balance zufriedenstellend gestalten zu können. Für bestimmte Berufs-Lebens-Phasen war die Bereitschaft, finanzielle und auch Freizeiteinschränkungen hinzunehmen, vorhanden. Für Zahnmedizinstudentinnen war das Thema Work-Life-Balance besonders wichtig unter dem Aspekt der Familienplanung.

Bei der quantitativen Befragung konnte eine Ausschöpfungsquote von über 65% erzielt werden. Eine detaillierte Auswertung der quantitativen Ergebnisse liegt zur Jahrestagung vor.

Diskussion/Schlussfolgerung: Eine ausgeglichene Work-Life-Balance sowie Freude an der Arbeit werden im Studium in der Regel nicht erreicht, jedoch auch noch nicht erwartet. Möglichkeiten hierfür werden eher in späteren beruflichen Lebensabschnitten gesehen. Die Studierenden sind stolz, das Studium erfolgreich durchlaufen zu haben, doch werden oft mangelnde Anerkennung und subjektive Bewertung durch die Betreuenden kritisiert. Zu überlegen ist, ob und wie der Verzicht auf zentrale Forderungen der Generation Y in der Phase des Studiums ausgeglichen werden kann.