Artikel
„Medizinische Ausbildung für alle“ – Erste Erfahrungen mit einem Medizin-MOOC in Deutschland
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 11. September 2014 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung/Einleitung: Das Phänomen der MOOCs – Massive Open Online Courses – eroberte das amerikanische Bildungswesen in den letzten Jahren im Sturm. MOOCs stellen ein neues didaktisches Format des e-Learnings dar und sind mehr als nur frei zugängliche Online-Vorlesungen. Auch in Deutschland wird das Format aufgegriffen und gefördert, nicht zuletzt öffentlichkeitswirksam mit der Ausschreibung der MOOC-Fellowships durch den Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft. Als Preisträger dieses Wettbewerbs möchten wir von unseren ersten Erfahrungen mit dem ersten deutschen Anatomie-MOOC berichten.
Methoden: Ein MOOC besteht aus kurzen Lehrelementen (meist Videos) und Feedback-, sowie Interaktionselementen. Die Online-Plattform wurde im Rahmen des Fellowships von iversity.org bereitgestellt. Im Sommersemester 2014 haben wir einen 12-wöchigen MOOC zum Thema „Klinische Anatomie Kopf/Hals“ angeboten. Dem voran ging eine intensive 6-monatige Vorbereitungsphase zur Konzeption des MOOC und zur Erstellung der Lehrmaterialien.
Ergebnisse: Die Erstellung der Lehrmaterialien, insbesondere der Videos, ist extrem aufwendig. Die mediale Infrastruktur hierfür übersteigt die Förderung des Fellowships um ein Vielfaches. Durch die Struktur der MOOCs als teilzeitlich organisierter Kurs ist die Menge der Lerninhalte, die sinnvoll vermittelt werden können, stark begrenzt. Über 4000 Anmeldungen waren bereits vor dem offiziellen Start des MOOCs eingegangen. Über die Entwicklung der Teilnehmerzahl und der Abbruch- sowie Bestehensquoten werden wir mit aktuellen Zahlen berichten.
Diskussion/Schlussfolgerung: MOOCs sind ein neues Lehrformat, welches große Chancen aber auch Risiken bietet. Der freie Zugang, überall auf dem Globus, in freier zeitlicher Einteilung, ist durch das Online-Format gewährleistet. Ungeklärt sind Fragen des Copyrights – 'open' bezieht sich nicht unbedingt auf 'open edcational resources' – und der Kosten – 'open' bedeutet nicht zwangsweise 'umsonst'.