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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

25.09. - 27.09.2014, Hamburg

Wie erwerben Medizinstudierende des 2. Semesters erste ärztlich-professionelle Kompetenz? Qualitative Analyse eines Seminars zum professionellen ärztlichem Handeln

Vortrag

  • author presenting/speaker Ira Manske - Universitätsklinikum Tübingen, Medizinische Klinik IV, Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland
  • author Markus Glauben - Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Anatomisches Institut, Tübingen, Deutschland
  • author Michael Banzhaf - Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Anatomisches Institut, Tübingen, Deutschland
  • author Maria Lammerding-Köppel - Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Kompetenzzentrum Medizindidaktik, Tübingen, Deutschland
  • author Bernhard Hirt - Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Anatomisches Institut, Tübingen, Deutschland
  • author Jan Griewatz - Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Kompetenzzentrum Medizindidaktik, Tübingen, Deutschland
  • corresponding author Thomas Shiozawa - Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Anatomisches Institut, Tübingen, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Hamburg, 25.-27.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocV454

doi: 10.3205/14gma314, urn:nbn:de:0183-14gma3142

Veröffentlicht: 11. September 2014

© 2014 Manske et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Einleitung: Der Präparierkurs ist für Medizinstudierende ein einschneidendes Erlebnis. Aufbauend auf den ersten Erfahrungen im Umgang mit Tod und Sterben, der Auseinandersetzung mit dem ersten 'Patienten' und der Verletzlichkeit des Körpers haben wir ein freiwilliges Seminar zum professionellen ärztlichen Handeln zum Präparierkurs angeboten. Ziel des Seminars ist es, eine erste Reflexion über Grenzsituationen im ärztlichen Alltag und Umgang mit Tod und Sterben anzustoßen.

Im Rahmen einer qualitativen Analyse möchten wir untersuchen, wie Medizinstudierende im Rahmen dieses Seminars erste professionell-ärztliche Kompetenzen erwerben.

Methoden: Die Seminare werden von speziell geschulten studentischen Tutoren moderiert und nach einem Gesprächsleitfaden durchgeführt. Der „peer“-Aspekt hat sich in vorangegangenen Evaluationen als sehr wichtiger Faktor für eine offene Gesprächsatmosphäre herausgestellt. Zwei Seminare wurden mit Einverständnis der Teilnehmer tonaufgezeichnet. Die Aufzeichnungen wurden transkribiert und mit Hilfe des Analyseprogramms MAXQDA in Anlehnung an die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring [1] analysiert und kategorisiert.

Ergebnisse: Die Studierenden diskutieren offen über Ihre Erfahrungen im Präparierkurs. In der qualitativen Analyse der Seminargespräche konnten verschiedene Kategorien herausgearbeitet werden. Diese umfassen emotionale Reaktionen zum Präparieren, wissenschaftliche Aspekte des Kurses, ethische Fragen im Umgang mit der Leiche, Umgang mit der Situation am Präptisch und Erkenntnisse hinsichtlich professionellen ärztlichen Handelns. Die Themen legen nahe, dass die Studierenden in der Lage sind, individuelle Strategien zur Bewältigung und Reduktion von Belastungen einzusetzen und das eigene, sowie das Verhalten ihrer Kommilitonen kritisch zu reflektieren.

Diskussion/Schlussfolgerung: Die Seminarteilnehmer sind erstaunlich reflektiert gegenüber Ihrer Tätigkeit an der Leiche. Verschiedene Kompetenzen des NKLM können durch das Seminar zum professionellen ärztlichen Handeln abgebildet werden.


Literatur

1.
Mayring P. Qualitative Inhaltsanalyse: Grundlagen und Techniken. Weinheim: Beltz Verlag; 2003.