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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

25.09. - 27.09.2014, Hamburg

Burnoutgefährdung im Studium der Tiermedizin

Vortrag

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  • corresponding author presenting/speaker Marc Dilly - Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Clinical Skills Lab, Hannover, Deutschland
  • author Felix Ehrich - Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Clinical Skills Lab, Hannover, Deutschland
  • author Johanna Hilke - Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Clinical Skills Lab, Hannover, Deutschland
  • author Katja Geuenich - Röher Parkklinik, Akademie für Psychosomatik in der Arbeitswelt, Eschweiler, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Hamburg, 25.-27.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocV451

doi: 10.3205/14gma311, urn:nbn:de:0183-14gma3118

Veröffentlicht: 11. September 2014

© 2014 Dilly et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Einleitung: Das Thema Burnout ist bei zunehmender intensiver Arbeit und steigender Beanspruchung vieler Menschen sowohl im Beruf als auch im Studium Teil des Alltags geworden. Stress und psychische Belastung ist in vielen Heilberufen und speziell in der Tierärzteschaft vorhanden und führt zu erheblichen physischen und psychischen Belastungen [1]. Leider fehlen derzeit Daten über die Situation der Studierenden im Studium der Tiermedizin. Ziel dieser Studie soll es sein, empirische Daten an tiermedizinischen Bildungsstätten zu erheben und einen Beitrag zur Übersicht und Belastungsstruktur von Studierenden in einzelnen Studienabschnitten zu leisten.

Methoden: Die Studie basiert auf den an die studentische Stichprobe adaptierten Burnout-Screening-Skalen (BOSS) [2]. Zum Ende des Wintersemesters 2013/2014 fand eine Online-Umfrage zur Erhebung an allen deutschen tiermedizinischen Bildungsstätten sowie an der Veterinärmedizinischen Universität Wien statt.

Ergebnisse: An der Umfrage haben insgesamt 1479 Studierende teilgenommen. Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den verschiedenen Standorten bzw. Bildungsstätten. Die Verteilung der Werte für studienbezogene Belastungen und Ressourcen zeigen, dass studienbezogene Belastungen in der studentischen Stichprobe im Mittel oberhalb der beruflichen Belastungen der Normalpopulation liegen (T=62=signifikant erhöhte Werte). Für die Ressourcenwerte wurde ein unauffälliger Wert (T=42=innerhalb des Normalbereiches) ermittelt. 67% der Studenten beschreiben sich somit in einem erhöhten Ausmaße belastet. 54% gibt ein Ausmaß von Ressourcen an, das unterhalb des Normdurchschnittes liegt. Umgekehrt geben nur 2% signifikant niedrigere Belastungswerte an als die Normalpopulation und nur 6% mehr Ressourcen.

Diskussion/Schlussfolgerung: Insgesamt gibt es eine – vermutlich auch durch Selbstselektion (eher stark belastete Probanden haben den Fragebogen ausgefüllt, weil er ihr Interesse weckte) bedingte – Schiefe der Verteilung: Viele Probanden haben hohe Belastungen in mehreren Lebensbereichen. Auf der anderen Seite geben die Ergebnisse – trotz des vermuteten Selbstselektionseffektes – Anlass, das Thema Stress im Studium der Veterinärmedizin ernst zu nehmen.


Literatur

1.
Geuenich K. Stress im Tierarztberuf als Gesundheitsrisiko. Ergebnisse einer Online-Umfrage. Dt Tierärztebl. 2011;1:4-8.
2.
Hagemann W, Geuenich K. Burnout-Screenings-Skalen. Göttingen: Hogrefe-Verlag; 2009.