gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

25.09. - 27.09.2014, Hamburg

„Kann … erklären“ – Strukturierte mündliche Prüfungen zur Messung von Handlungs- und Begründungswissen

Vortrag

Suche in Medline nach

  • author presenting/speaker Anja Bath - Uniklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Biochemie und Molekulare Zellbiologie, Hamburg, Deutschland
  • corresponding author presenting/speaker Wolfgang Hampe - Uniklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Biochemie und Molekulare Zellbiologie, Hamburg, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Hamburg, 25.-27.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocV441

doi: 10.3205/14gma306, urn:nbn:de:0183-14gma3062

Veröffentlicht: 11. September 2014

© 2014 Bath et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Fragestellung/Einleitung: Viele Lernziele im NKLM [1] liegen auf der Kompetenzebene [2] „Handlungs- und Begründungswissen“. Meist werden dennoch Multiple-Choice-Klausuren eingesetzt, die sich insbesondere in den vorklinischen Fächern oft besser zur Überprüfung von „Faktenwissen“ eignen. In mündlichen Prüfungen kann hingegen Faktenwissen begründet und vernetzt werden, allerdings sind sie oft wenig reliabel.

Methoden: In Hamburg wurden seit 2010 in der Biochemie 925 Studierende der Zahn- und Humanmedizin mündlich strukturiert geprüft. In einem OSCE-ähnlichen Ablauf bearbeitet zunächst jeder Prüfling in 7,5 Minuten eine Vorbereitungsaufgabe, auf welcher aufbauend er anschließend von einem bis zwei Biochemiedozenten 7,5 Minuten mündlich geprüft wird. Direkt folgend wird dieser Zyklus mit einem anderen Thema bei einem anderen Dozenten wiederholt. Bei den weiterführenden Fragen sind die Prüfer nur an die Veranstaltungslernziele gebunden, die Notengebung orientiert sich an den Vorgaben des Physikums. Die Prüfung von bis zu 344 Studierenden erfolgte an 2 Tagen mit bis zu 10 parallel tätigen Prüfern. Da die Prüfungen im Rahmen der Biochemielehrveranstaltungen abgelegt und somit auf die Lehrverpflichtung der Prüfer angerechnet werden, ist der Aufwand durch die Lehrvergütung gedeckt.

Ergebnisse: Die Prüflinge berichten, dass Sie sich anders auf die mündlichen Prüfungen als auf MC-Klausuren vorbereiten, indem sie vielfach in Kleingruppen das aktive Erklären üben. Die Prüfer schätzen es, auf Unklarheiten in den Antworten direkt eingehen und individuelle Folgefragen stellen zu können. Insgesamt zeigte sich bei einer Bestehensquote von 95% ein sehr positives Leistungsbild. Die Auswertungen zeigten, dass der Zeitansatz als ausreichend wahrgenommen wurde und die Prüferübereinstimmung innnerhalb einer Einzelprüfung so hoch war (.95<ICC<.99), dass die Reduktion auf einen Prüfer angezeigt war. Trotz der nur vagen Vorgaben bei der Notengebung und der unterschiedlichen zu bewertenden Themen liegen die Reliabilitätswerte der Gesamtprüfung bestimmt als Spearman-Brown-Koeffizient [2] zwischen .65 und .72.

Diskussion/Schlussfolgerung: Mit einem vertretbaren Aufwand können Handlungs- und Begründungswissen reliabel mündlich-strukturiert geprüft werden.


Literatur

1.
Hahn EG, Fischer MR. Nationaler Kompetenzbasierter Lernzielkatalog Medizin (NKLM) für Deutschland: Zusammenarbeit der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Medizinischen Fakultätentages (MFT). GMS Z Med Ausbild. 2009;26(3):Doc35. DOI: 10.3205/zma000627 Externer Link
2.
Eisinga R, te Grotenhuis M, Pelzer B. The reliability of a two-item scale: Pearson, Cronbach or Spearman-Brown? Intern J Public Health. 2012;58(4):637-642. DOI: 10.1007/s00038-012-0416-3 Externer Link