gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

25.09. - 27.09.2014, Hamburg

Blockpraktikum Allgemeinmedizin: Einbeziehung der Studierenden in die Konsultation, Vorkommen von Teaching points und Feedback durch die Lehrärzte

Vortrag

  • corresponding author presenting/speaker Stefan Bösner - Philipps Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Marburg, Deutschland
  • author Gerti Duncan - Philipps Universität Marburg, Marburg, Deutschland
  • author Lisa Roth - Philipps UniversitätMarburg, Marburg, Deutschland
  • author Norbert Donner-Banzhoff - Philipps Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Marburg, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Hamburg, 25.-27.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocV351

doi: 10.3205/14gma286, urn:nbn:de:0183-14gma2860

Veröffentlicht: 11. September 2014

© 2014 Bösner et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Einleitung: Medizinstudenten leisten im dritten klinischen Jahr ein verpflichtendes dreiwöchiges Blockpraktikum in einer allgemeinmedizinischen Praxis ab. Über die Lehrmethoden der Ärzte und deren Interaktionen mit den Studierenden gibt es bisher kaum Daten. Diese Studie sollte folgende Fragen beantworten:

1.
Wie stark werden die Studierenden in die Patientenkonsultation einbezogen?
2.
Welche Teaching points kommen in den Konsultationen vor?
3.
Welche Art von Feedback erhalten die Studierenden?

Methoden: Von April bis Dezember 2012 wurden 410 Patientenkonsultationen in zwölf Lehrpraxen der Philipps-Universität Marburg mittels Feldnotizen und in 64 Fällen über Videoaufnahmen, festgehalten. Wir entwickelten eine hierarchische Skala zur Einstufung des Einbeziehungsgrades der Studierenden und zur Kategorisierung von Teaching points. Zusätzlich beobachteten wir, ob die Studierenden Feedback erhielten und ob dieses in einer positiven oder negativen Weise, und spezifisch oder unspezifisch gegeben wurde.

Ergebnisse: Passives Beiwohnen der Konsultation war die häufigste Lehrmethode (78,3%). Die Demonstration von Befunden, oder die Erteilung von spezifischen Aufgaben traten in 50,7% der Fälle auf. Jedwede Form der studentischen Konsultation trat in 32,2% der Fälle auf. Studentische Konsultation unter direkter Beobachtung der Lehrärzte geschah in nur 5.9% der Patientenkontakte. Teaching points kamen in 66,3% der Konsultationen vor, davon allgemeine in 74,3% und spezifische in 46,3%. Feedback wurde in 32.2% der 410 beobachteten Patientenkontakte gegeben. Es war meist unspezifisch und positiv (68,9%) und fand während der Konsultation in Anwesenheit des Patienten statt. Weiterhin erfolgte relativ häufig spezifisch-negatives Feedback (29,5%). Spezifisch-positives und unspezifisch-negatives Feedback wurde nur selten gegeben.

Diskussion/Schlussfolgerung: Die Begleitung von Studierenden in den Lehrarztpraxen kann noch in vielerlei Hinsicht optimiert werden. Lehrärzte könnten in Feedback-Techniken und Lehrtechniken, die unter dem hohen Zeitdruck einer geschäftigen Sprechstunde eingesetzt werden können (z.B. didaktische Tools wie der ‘One minute preceptor’) geschult werden.