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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

25.09. - 27.09.2014, Hamburg

Bauchgefühl und Notengebung: Unterschiede in der Einschätzung erbrachter Prüfungsleistungen bei Studierenden und Prüfenden

Vortrag

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Hamburg, 25.-27.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocV241

doi: 10.3205/14gma258, urn:nbn:de:0183-14gma2583

Veröffentlicht: 11. September 2014

© 2014 Vander Beken et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Einleitung: Die im Wintersemester 2013/14 in Ulm durchgeführte Prüfung „Akute Notfälle“ fand erstmals als tabletbasierte Kombinierte Prüfung (MC und OSCE) statt. Der Fokus der vorliegenden Studie lag einerseits auf dem Unterschied zwischen erbrachter und geschätzter Leistung seitens der Studierenden, andererseits auf dem Unterschied zwischen dem „Bauchgefühl“ der Prüfer bezüglich der Kompetenz der Prüflinge und der real gegebenen Note.

Methoden: Die praktischen Fähigkeiten der Prüflinge wurden an 2 OSCE-Stationen bewertet, die Theoriekenntnisse wurden anhand von 15 MC-Fragen abgeprüft. Alle 9 Prüfer und 150 Prüflinge wurden im Anschluss an die Prüfung gebeten, „Bauchnoten“ für die erbrachten Leistungen zu vergeben; diese wurden dann mit den real erzielten bzw. real vergebenen Noten verglichen.

Ergebnisse: Die weiblichen Studierenden erzielten im OSCE durchschnittlich bessere Ergebnisse als ihre männlichen Pendants, obwohl sie in der Selbsteinschätzung ihre Prüfungsleistung deutlich pessimistischer eingeschätzt hatten.

Die Bewertung der Prüfungsleistungen erfolgte über tabletbasierte Checklisten. Zusätzlich wurden von den Prüfern „Bauchnoten“ für die jeweils gezeigte Kompetenz vergeben. In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle lagen diese „Bauchnoten“ deutlich unterhalb der über die Checkliste faktisch vergebenen Punktzahl.

Diskussion/Schlussfolgerung: Handlungsbedarf besteht in zwei Bereichen: zum einen beim Missverhältnis zwischen der äußerst kritischen Selbsteinschätzung der klinisch-praktischen Leistung durch die weiblichen Studierenden bei gleichzeitig besserer Performanz, zum anderen muss das „Bauchgefühl“ der Prüfer, das als Bewertungsmaßstab der Gesamtkompetenz nicht unwichtig erscheint, in das bisherige Checklisten-Bewertungssystem besser integriert werden.

Entsprechende Maßnahmen sind für den nächsten Prüfungsdurchgang bereits geplant.